Pferdegerechte Haltungsbedingungen

 
     
  Grundlage für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft des Pferdes ist eine möglichst naturnahe Haltung für das Pferd.
Das bedeutet täglich freie Bewegung bei jedem Wetter, viel frische Luft, Sozialkontakt zu Artgenossen, sinnvolle Beschäftigung, ausreichend Raufutter bzw. Gras, ein trockener und sauberer Schlaf-/Ruhe-/Aufenthaltsplatz, einwandfreies Futter und Wasser.
Das Pferd ist naturgemäß in der Steppe zu Hause und nicht wie der Mensch ein Höhlenbewohner. Was der Mensch vielleicht als behaglich empfindet, ist für das Pferd beängstigende Enge. Pferde lieben und brauchen die Weite, das Pferd ist ein Bewegungs- und Lauftier. Der Mensch muss also umdenken – im Sinne des Pferdes.

Am nächsten kommt die Gruppenhaltung im Offenstall den natürlichen Bedingungen des Pferdes. Hier ist allerdings unbedingt darauf zu achten, dass jedes Pferd die Möglichkeit hat, sich jederzeit trocken bzw. sonnengeschützt unter zu stellen und an das Futter (z.B. Heuraufe) zu gelangen. Es muss genug Platz vorhanden sein, damit jedes Pferd ohne Stress Ruhen und Fressen kann. Sauberkeit ist natürlich auch hier oberstes Prinzip, das heißt tägliches Absammeln der Pferdeäpfel von den Koppeln und sauber halten der Unterstände und Futterplätze/Tränken ist selbstverständlich. Wichtig ist auch ein Auslauf mit festem Boden (z.B. Sand, Kies) für die Matschzeit. Außerdem muss natürlich auch in Gruppenhaltung gesichert sein, dass jedes Pferd seine tägliche Kraft- und Mineralfutterration erhält.

Wer glaubt, die Offenstallhaltung sei billiger und nicht so arbeitsintensiv wie die Boxenhaltung, der täuscht sich sehr. Für die Herdenhaltung benötigen die Pferde sehr viel Platz und eine große Herde muss evtl. in kleinere Gruppen aufgeteilt werden, damit kein Pferd unter Stress gerät. In freier Natur haben Pferde immer die Möglichkeit, sich zurück zu ziehen bzw. anderen Pferden auszuweichen - das muss, für die seelische Gesundheit des Pferdes, auch für die Pferdehaltung durch den Menschen berücksichtigt werden. Ein „Zusammenwürfeln“ von mehreren Pferden, (am Ende mit zu wenig Unterstell- / Ruheplätzen oder/und nicht genügend Futter => Gras alleine reicht meistens nicht aus) ist dagegen für Pferde der absolute Stress und entspricht ganz und gar nicht einer natürlichen Haltung.

Die Mühe einer naturnahen, gut geplanten Pferdehaltung lohnt sich jedenfalls in jeder Hinsicht, denn man hat ein ausgeglichenes, zufriedenes, körperlich gut konditioniertes Pferd, das geistig und seelisch gesund ist. So werden von vornherein sämtliche „Probleme“, die Boxenhaltung in Einzelhaft mit sich bringt, gar nicht erst auftreten.

Eine sehr gute Kompromisslösung stellen Außenboxen mit angrenzendem Auslauf (Paddock) dar. Auch hier hat das Pferd die Möglichkeit, sich die Beine zu vertreten, frische Luft zu atmen, sich in die Sonne oder in den Regen zu stellen, zu Artgenossen zu schnuppern und am Geschehen draußen teil zu haben; innerhalb der Box hat das Pferd Ruhe und die Kraftfuttergabe ist einfacher zu regeln als in der Gruppenhaltung, zudem beansprucht diese Haltungsform nicht ganz so viel Platz wie die Herdenhaltung im Offenstall. Dennoch ist es auch bei dieser Haltungsweise wichtig, dass das Pferd regelmäßig die Möglichkeit hat, mit anderen Pferden in der Herde auf großen Koppeln frei zu laufen.

Boxenhaltung (auch mit stundenweise Koppelgang) entspricht nicht der Natur des Pferdes und ist in jedem Fall abzulehnen. Man stelle sich nur mal vor, man müsse den ganzen Tag auf der Fläche von der Größe eines Bettes ausharren, umgeben von Gitterstäben…
Die vielen Nachteile für Pferde in Boxenhaltung sind wohl jedem Pferdemenschen bekannt (z.B. Rückenprobleme, Verspannungen, geschwollene Beine, schlechte Hufe, Steifheit, psychische Krankheiten wie Weben und Koppen, Depression, Resignation, Apathie, Aggression, Vereinsamung durch fehlenden Sozialkontakt zu Artgenossen, Krankheiten der Atemwege durch schlechte Luft und zu wenig Bewegung und vieles, vieles mehr). Wer diese Nachteile abstreitet oder leugnet, tut das aus reiner Bequemlichkeit, seien wir mal ehrlich! Außerdem kann in sämtlichen tierärztlichen Studien und Berichten nachgelesen werden, dass die Boxenhaltung Auslöser vieler Krankheiten für Körper, Geist und Seele des Pferdes ist.
Fazit: Für Pferde hat die Boxenhaltung keinen einzigen Vorteil, nur der Mensch profitiert von einem ständig verfügbaren, sauberen und trockenen Pferd. Boxenhaltung ist reiner Selbstzweck und Egoismus des Menschen. Ein Mensch, der sein Pferd liebt, wird es wohl nicht in einer engen, dunklen, vergitterten Zelle einsperren.

 
     
 
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