Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  [...] Mein Pferd fühlt jetzt nach der Eisenabnahme sehr. Sie tut mir richtig leid. Die meiste Zeit steht sie im Stall auf der weichen Späne. Ich erreiche die HO nicht *grumel*! Wir gehen spazieren, bleiben dabei noch überwiegend auf weichen Wiesenwegen, wo sie auch gut läuft. Kannst Du mir ein erklären, wie das Training der Hufe sich steigern sollte? Ich will jetzt nicht zuviel von meiner Stute verlangen, was kann ich ihr zumuten? Sie geht, wie wenn ich barfuß über Schotter laufe. Also wirklich sehr vorsichtig. Bin darüber nicht ganz glücklich. Klar, es wird lange dauern. Was mach ich nun mit dem Paddock? Die HO meinte, Beton wäre gut zur Stimulierung der Nerven im Huf oder so, damit das Wachstum von festerem Horn angeregt wird... *Kopf qualmt vor lauter Lesen* Wenn mein Pferd aber so sehr fühlt, sollte ich nicht was weiches wie Hackschnipsel oder so auf den Paddock werfen? Oh Gott! Mir war klar, dass es nicht einfach wird, aber dass es mir so schwer fallen wird hätte ich nicht gedacht. Ich hoffe, ich halte durch und bekomme nicht irgendwann Panik und lass wieder Eisen draufnageln! Wir beobachten die Hufe gut und auf Anraten des Schmiedes soll ich bei meiner Stute darauf achten, ob sich an der Innenseite ihrer Hufe Ecken bilden, da sie sich laut Eisen-Abnutzung außen mehr abläuft als innen. Diese Ecken soll ich immer mal wieder abraspeln. Hoffentlich erreiche ich die HO bald! Ich merke, ich bekomme schon langsam Panik. Obwohl ich mich gut über die Umstellung zum Barhufgänger informiert habe, habe ich das Gefühl ich weiß gar nichts und mache alles falsch! Ich betrete absolutes Neuland und fühl mich gerade gar nicht wohl darin! Wie erging es Dir da? Liefen Deine zwei Hoppels auch so klamm? Was hast Du gemacht? Kann ich vielleicht außer Biotin noch etwas zufüttern? HILFE!!!  
     
  Meine Meinung dazu:  
  [...]
Wie Deiner Stute ging es anfangs auch meinen Beiden und vielen Pferden, die von Eisen auf Barhuf umgestellt werden. Eigentlich ein unmissverständlicher Beweis für den großen Schaden, den der Eisenbeschlag anrichtet: die Pferde können nicht mal mehr auf ihren eigenen Hufen ohne „Krücke“ gehen. Das sollte Dich doch in der Meinung bestärken, Dein Pferd niemals mehr mit Eisen beschlagen zu lassen, oder!?

Ganz wichtig ist, dass Du die Huforthopädin kontaktierst, sie soll sich unbedingt die Hufe mal ansehen. Wie mehrfach erwähnt, hätte ich die Eisen von der Huforthopädin abnehmen lassen. Bitte setz Dich mit der Huforthopädin oder einer Kollegin von ihr in Verbindung, die Sache sollte vor Ort betrachtet werden. Evtl. hat der Schmied falsch ausgeschnitten und die Ho muss korrigieren.

Zum Huftraining sind anfangs feste, gleichmäßige, ebene Böden geeignet, z.B. trockene Wiesenflächen, Sandwege u.ä. keinesfalls steinige oder wurzelbewachsene, unebene Wege oder gar Schotter. Betonboden eignet sich bedingt zum Training der Hufe, ist anfangs zur Stimulierung aber durchaus zu empfehlen. Geh doch einfach mal von Dir selbst aus: vorauf läufst Du Barfuß am Liebsten? Oder geh doch Barfuß mit Deiner Stute spazieren, dann fühlst Du mit ihr und es fällt Dir leichter auf sie Rücksicht zu nehmen.
Wegen dem Paddock würde ich mir keine Gedanken machen, es darf halt kein Zwang zur Bewegung bestehen, was leider oft in größeren Herden der Fall ist. Das Pferd muss selbst entscheiden dürfen, wann sie sich wie und wohin bewegt.
Hackschnitzel wären wohl eher unangenehm für das Pferd, weil sich spitze Teilchen der Holzschnipsel in die anfangs noch zu weiche (weil durch den Eisenbeschlag minderwertige) Sohle bohren können. Zum Spazieren gehen im Gelände solltest Du feste, ebene Wege vorziehen. Dein Pferd zeigt Dir schon, was ihr gut tut und was nicht *lächel*.

Gezieltes Zufüttern ist nur nach vorherigem Bluttest durch den Tierarzt sinnvoll. Nur wenn tatsächlich ein Mangel besteht, verwertet der Körper die Stoffe (das gilt auch für Biotin). Alles „Überfütterte“ wird unverarbeitet ausgeschieden oder richtet im Schlimmsten Fall sogar Schaden an (besonders bei Überfütterung von Spurenelementen und Vitaminen, die nur im Gleichgewicht mit anderen Vitaminen vom Körper verwertet werden können).
Ich würde Dir raten, das Geld lieber in gute Hufbearbeitung zu investieren, anstatt in diverse Futterzusätze. Gutes Raufutter bzw. Gras und eine auf das Pferd abgestimmte Mineralstoff-/Vitaminmischung ist die beste Voraussetzung für die Pferdegesundheit. Alles andere beruhigt doch ohnehin nur „unser“ Gewissen, oder!?

Bitte sprich mit der Huforthopädin über Deinen Fall und lass ihr die Sache ansehen – das ist wirklich wichtig.
Wenn Du magst, kannst Du mir Bilder von den Hufen Deines Pferdes per mail schicken, dann kann ich Dir mal eine kleine Beurteilung der Lage machen.
Hast Du Dir die Seite www.barhuf.de.vu schon aufmerksam durchgelesen?

Solltest Du Dich aller Vorteile zum Trotz gegen das Barhuflaufen entscheiden, so tu Deinem Pferd den Gefallen und biete ihr einen Kunststoffbeschlag – dieser ist zwar teurer als der Eisenbeschlag, doch Du investierst Dein Geld nicht im Nachhinein für den Tierarzt. Eisenbeschlag ist so ziemlich das Schlimmste, was man der Pferdegesundheit antun kann, wie Du ja jetzt selbst siehst.
Ich habe ja schon mehrfach erwähnt, dass ein Barhufpferd wesentlich mehr Aufmerksamkeit bedarf als ein beschlagenes Pferd. Solltest Du an Intervallen von ca. 6 Wochen interessiert sein (wie Dein Hufschmied Dir geraten hat), so solltest Du das „Experiment“ vielleicht sein lassen und Dein Pferd mit Kunststoff beschlagen lassen. Dann kannst Du Dich auf den Hufbearbeitungsintervallen von 5-8 Wochen „ausruhen“ *lächel*. Jeder, der wirklich Ahnung von Barhufen hat (also erfahrungsgemäß nicht der Schmied), wird Dir bestätigen, dass eine Bearbeitung (bei gesunden Hufen!) in Abständen von 2-4 Wochen notwendig ist, bei problematischen Hufen (Fehlstellungen, Hufverformungen, u.ä.) oder kurz nach der Abnahme eines Beschlages sogar wöchentlich.
Ja… ansonsten habe ich –glaube ich- alles Weitere unter den Hufthemen in „Aufgekommene Fragen“ veröffentlicht. Sollte Dir noch irgendetwas auf dem Herzen liegen – bitte frag mich, ich stehe Dir jederzeit gerne mit Rat und Hilfe zur Verfügung.



 
     
 
 
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