Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  […] es regt mich auf, wenn mein Wallach am Abend als erster in der Box ist und dann gleich panisch schaut wo sein Kumpel bleibt… dabei sollte er doch Wissen, dass er kommt. Er kam bisher immer… […]

Des weiteren möchte ich dich noch Fragen ob du deine Pferde zu zweit hältst? Wie schaffst du es konzentriert zu arbeiten, ohne dass der eine nach seinem Kumpel schreit oder schaut? [...]

Woher nimmst Du überhaupt die Zeit um so viel mit Deinen Pferden zu üben? […]

 
     
  Meine Meinung dazu:  
  Pferde sind Herdentiere. Der Herdentrieb ist sehr stark ausgeprägt; verglichen mit anderen „Haustieren“ ist das Pferd –gemessen an seiner millionenalten Geschichte- erst ein paar Jahre domestiziert. Es kann sich seinen ursprünglichen Trieben nicht entziehen, auch wenn wir Menschen mit logischem Denken das vielleicht verlangen möchten. Es geht nicht!
Dazu kommt, das viele Pferde traumatisierende Erfahrungen mit dem Alleinsein machen/gemacht haben, z.B. zu abruptes Trennen von der Mutter (viele solcher Pferde leiden ein Leben lang unter dieser schlimmen Erfahrung), zwanghaftes Alleingelassen werden (z.B. in der Box eingesperrt werden wenn andere Pferde weggehen, wenn sich das Pferd dann auch noch weh tut, weil es „protestiert“, dann sitzt die schlimme Erfahrung noch tiefer).

Ich vermute, dass mein Smokey solche Erfahrungen hinter sich hat, da er bis heute nicht gerne alleine bleibt. Am Anfang war es ganz furchtbar. Es hat sich mit den Jahren sehr gebessert, dadurch dass er lernte mir zu vertrauen. Wenn ich heute mit Lea spazieren gehe, geht er manchmal immer noch am Zaun auf und ab bis wir wieder da sind. So wird es wohl auch immer bleiben. Wenn ich mit Smokey alleine weg gehe, ist alles ok., er sieht mich mittlerweile als vollwertigen Partner und genießt unsere gemeinsame Zeit, die ich so gestalte, dass er Freude daran hat. Lea hat sehr schnell akzeptiert, dass sie manchmal ein paar Stunden alleine ist. Sie ist dann ganz gelassen, aber sehr aufmerksam. Wenn ich dann mit Smokey zurückkomme, wiehert sie freudig.

Alleine sein ist für Pferde lebensbedrohlich – deshalb wird dies in jeder Pferd-Mensch-Beziehung ein Thema sein an dem mit Geduld, Verständnis und Durchhaltevermögen „gearbeitet“ werden muss.

Ich habe hier einige Fragen zum Thema Vertrauen, etc. beantwortet. Vielleicht bringt es Dir etwas, von meinen Erfahrungen zu hören:

Vertrauensbeziehungen (Pferd hat Angst alleine zu bleiben)
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=21#goal

Vertrauen
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=84#goal

Die Anfänge
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=4#goal

Vertrauen
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=73#goal

Vertrauen
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=45#goal

Vertrauen
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=15#goal

Vertrauen
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=69#goal

Pferde mit Menschen
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=31#goal

Vertrauen (alleine unterwegs)
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=19#goal

Alltag
http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=30#goal

[…]

Ja, meine Pferde leben „nur“ zu zweit. Ich habe weiter oben schon ein paar Links zu dem Thema Vertrauen, etc. genannt. Dass sich das einsame Pferd, das momentan noch nicht seinem menschlichen Partner vertraut, nicht so gut konzentrieren kann, ist verständlich. Hier ist es ganz wichtig, dass Du Verständnis für das natürliche Verhalten des Pferdes aufbringst und Dich nicht zu Minderwertigkeitsgefühlen auf Grund des mangelnden Vertrauens hinreißen lässt. Übungen dazu findest Du in dem Buch "Der Weg mit Pferden - ein Weg zu mir" und/oder in meinem Übungstext zu Selbsterkenntnis (unter „Verschiedene Themen“).
Du solltest etwas finden, dass dem Pferd interessant genug erscheint, um für einen Moment seine Panik zu vergessen, z.B. einen Ball oder ähnliches Spielzeug. Natürlich immer positiv bestärken, loben, dem Pferd Freude bereiten.
In „Härtefällen“ führe ich das Pferd nur ein bisschen vom Partner weg oder –wenn vorhanden- auf den Reitplatz, gebe dort Leckerli und führe das Pferd dann zurück. So lernt das Pferd, dass es –für den Anfang- nicht lange von seinem Partner getrennt ist und dass es im „Alleinsein“ mit dem Menschen erst mal Leckerlis gibt.
Mit Zwang kann man da gar nichts erreichen – höchstens vielleicht mechanisches Funktionieren, aber das strebe ich nicht an. Gelassenheit kann nur „geschehen“ von innen heraus , man kann sie nicht äußerlich erzwingen, genauso wenig wie man Vertrauen erzwingen kann.

Pferde verzeihen alle Fehler, sie bewerten uns nicht und geben uns jederzeit ein ehrliches Feedback. Sie sind große Lehrer in der Lebensschule was Ehrlichkeit, Klarheit, Treue, Beständigkeit und Freundschaft angeht. Wir können viel von ihnen lernen, wenn wir dazu bereit sind.


"Woher nimmst du denn die Zeit für die Pferde, mit ihnen so viel zu üben? […]"

Ich arbeite tagsüber im Büro und habe nach Feierabend und am Wochenende für meine Pferde Zeit. Ich verbringe viel Zeit im Zusammensein mit meinen Pferden, wobei ich recht wenig Zeit mit Reiten verbringe ;-). Wenn ich z.B. -so wie momentan wegen der Dunkelheit- nur ca. 1 Stunde täglich für die Pferde zur Beschäftigung Zeit habe (Stallarbeit kommt danach bzw. davor ;-)), so mache ich mit jedem der Beiden eine halbe Stunde Bodenarbeit. Das ist zwar der Uhr nach wenig Zeit, doch wenn ich jeden Tag diese halbe Stunde pro Fellnase „nutze“, ist es kontinuierliches „Training“:-). Zur Bodenarbeit muss ich nichts groß vorbereiten, brauche die Pferde nicht bürsten, etc. ;-). Im Sommer verbringe ich oft den ganzen Abend mit den Pferden, wir machen Spaziergänge usw.:-).

 
     
     
     
 
 
   Vertrauen erarbeiten / Selbstsicher sein...
 Vertrauen, Scheutraining, Angst vor fahr...