Wer wir sind: |
|||
Ich bin am 25. April 1979 in der schönen
Oberpfalz geboren. Seit ich denken kann, begeistern mich Pferde. Meinen
ersten „richtigen“ Reitunterricht im englischen Reitstil hatte
ich ab meinem 6. Geburtstag regelmäßig, ich bin meinen Eltern
sehr dankbar, dass sie mir das möglich machten. Vorher waren meine
Eltern mit mir oft bei einem Ponyhof. Dort konnten die Ponys von den Eltern
der Kinder im Gelände einen Spazierweg geführt werden. Als ich
dann Schulkind war, durfte ich endlich „richtig“ Reiten lernen.
Ich stellte mir das so vor, dass ich nun zwar erst mal viel und hart lernen
und üben müsste, das Ziel aber würde schließlich sein,
dass ich in freier Natur mit meinem Freund Pferd spazieren Reiten konnte.
Leider hatte das Reiten, wie es allgemein gelehrt wird, wenig mit meinem Traum von der Harmonie und vom Freund Pferd zu tun. In der Reitschule herrschte ein Umgangston wie beim Militär, die Pferde wurden in engen Boxen gehalten und mussten den ganzen Tag gehorsam ihre „Arbeit“ verrichten. Gefallen hat mir das nicht, ich hatte sogar ziemlich Angst vor dem strengen Umgang und teilweise auch vor den Pferden, die so eingeschüchtert waren, dass sie oft unberechenbar reagierten. Ich wollte aber unbedingt Reiten lernen, also war ich seitdem jeden Samstag zur Reitstunde dort. Nach einiger Zeit durfte ich auch ins Gelände und Springstunden standen auf dem Programm. Kurze Zeit später kamen kleine Vereinsturniere, bei denen ich immer sehr gut abschnitt. Doch wirklich Spaß machte mir das nicht, ich sehnte mich so sehr nach einer richtigen Freundschaft mit dem Pferd, ich wollte das Tier nicht zwingen, sich meinen Wünschen unter zu ordnen, das Pferd sollte genauso viel Freude am Reiten haben wie ich – ich dieser Reitschule war das jedoch bis zum Schluss nicht möglich. Die meisten Leute dort inklusive Reitlehrer hatten die Einstellung, das Pferd müsse sich uns Menschen fügen, wir wüssten schließlich, was gut ist für das Tier - so sollte es eben gehorchen, mit welchen (Zwangs-) Mitteln auch immer. Hier möchte ich auch noch erwähnen, dass in der Reitschulzeit die meisten Unfälle passierten, einfach deshalb, weil die Pferde keinerlei Bezug zu den Reitern hatten und weil sie ständig Vermeidungsverhalten zeigten. Ich brach mir im Alter von 10 Jahren durch einen Sturz so schwer die Schulter (Splitterbruch), dass ich ein ganzes Jahr mit dem Reiten aussetzen musste. Nach den Reha-Maßnahmen war ich wieder eifrig bei den Reitstunden. Nebenbei habe ich natürlich jedes Pferdebuch gelesen, das mir unter die Nase kam. Jede „Information“ über das Wesen „Pferd“ saugte ich wahrlich auf, ich kannte die Ursprünge des Pferdes, sämtliche Pferderassen, Reitweisen, Haltungsbedingungen, Erziehungsmethoden, Krankheiten, Verhalten, einfach alles - aber eben hauptsächlich nur in Theorie aus Büchern. Als ich 12 Jahre alt war, kam ich zu meinem ersten Pflegepferd – „Juri“ (eigentlich „Jurant“), ein 185cm großer Warmblüter. Er lebte in unserem Ort, damals schon in einer Außenbox mit angrenzender Weide zusammen mit seinem Kumpel. Mit Juri lernte ich zum ersten Mal, was es heißt, einem Pferd zu vertrauen, und ganz und gar für dieses Tier da zu sein. Bereits nach einigen Tagen begrüßte mich Juri wiehernd, ich war jeden Tag bei ihm. Es war eine herrliche Zeit, endlich empfand ich Freude beim Reiten und das Pferd sichtlich auch. Leider wurde Juri nach einem Jahr verkauft - in diesem einen Jahr hatte ich jedoch mehr über Pferde gelernt als in 7 Jahren Reitschule… Nach wie vor hatte ich einmal die Woche Reitunterricht in der Reitschule, nebenbei kümmerte ich mich um verschiedene Pferde, die ich damals sowohl im Gelände wie auch auf dem Reitplatz ritt. Das mit den Pflegepferden war so eine Sache: ich suchte ja nach einer innigen Bindung mit dem Pferd, nur war es oft so, dass das liebe Tierchen irgendwann verkauft wurde oder den Stall wechselte. Mit der Quarterhorse-Stute „Rosie“ (Bear´s Rosebud) kam ich zum Reiten im Westernstil. Leider waren die Westernreitställe mitsamt Westernreitern auch nicht gerade „pferdefreundlicher“. Auf den ersten Blick wurde zwar mit „leichten Hilfen“ geritten, aber auf den zweiten Blick wurden die Zwangsmaßnahmen sichtbar (scharfe Gebiss- und Hackamorezäumungen mit langen Anzügen, hartes Bosal, Tie Down, Sporen, Zügelenden verwendet als Peitsche, usw.). Die Pferde wurden auch im Westernreitstall in Boxen gehalten. Als meine Pflegestute „Rosie“ verkauft wurde, war ich so traurig und verzweifelt, dass ich das „Reiten“ aufgab. Damals war ich 16 Jahre alt. … Ich wollte nicht Reiten, ich wollte Erleben mit dem Pferd. Reiten hätte ich überall gekonnt, der Reitstall bot mir an, die Schulpferde kostenlos zu reiten – zu „trainieren“… nein, das wollte ich ganz bestimmt nicht, die armen Tiere zu Reitrobotern heran zu „trainieren“. Ich schloss das Thema Pferd ab, war wohl doch nichts für mich…!?! … Na ja, aber so einfach war das dann doch nicht – das Schicksal hat es anders eingefädelt – zum Glück! Nachdem ich ungefähr ein halbes Jahr lang das Thema Pferd „eingegraben“ hatte, rief mich eine Bekannte an, sie habe da so ein Pferd entdeckt, um das sich keiner kümmert – das war LEA. |
|||
Lea *ca. 1990/1991 |
|||
Lea war damals auf einem heruntergekommenen Bauernhof in provisorischer
Haltung mit mehreren anderen Pferden untergebracht. Nachforschungen ergaben,
dass dies jedoch eine erhebliche „Verbesserung“ zu Lea´s
vorheriger Unterkunft war – da war sie in einem dunklen Bretterverschlag
eingeschlossen gewesen, versunken im eigenen Mist. Ich kümmerte mich mit Freude jeden Tag um Lea und ich gewann die eigenwillige Stute sehr lieb. Bereits ein paar Wochen nachdem ich Lea kennen gelernt hatte, sollte sie „wegkommen“, notfalls zum Schlachter. - Da habe ich sie gekauft, das war am 09.08.1996. Lea hatte zu dieser Zeit noch schwere Strahlfäule, einen zentimeterbreiten offenen Riss im rechten Vorderhuf, Lungenprobleme und Lahmheit auf beiden Vorderbeinen. Zudem war sie sehr schwierig im Umgang, sie hatte offensichtlich viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Als erstes suchte ich einen passenden Stall für mein eigenes Pferd – ich war der glücklichste Mensch der Welt. Ich brachte Lea in einem gepflegten Offenstall unter. Über Nacht waren die Pferde in großen Boxen (ohne Gitterstäbe), tagsüber waren die Pferde auf dem Sandpaddock mit Unterstand und Heurundraufe, je nach Jahreszeit waren die Koppeln offen – der Stall war absolut in Ordnung. Ich musste viel und hart arbeiten, um mir das Geld für Lea zu verdienen. Außerdem war ich nicht „mobil“, so musste ich jahrein-jahraus mit dem Roller zum 5 km entfernten Stall fahren. Dann begann eine Tierarztodyssee … es stellte sich heraus, dass Lea´s Lahmheit und ihr Lungenleiden „unheilbar“ wären. Nach etlichen Versuchen (5 Jahre lang bei verschiedenen Ärzten und Kliniken), galt sie schulmedizinisch als „austherapiert“. Auch der Weg über Heilpraktiker und Homöopathie blieb ohne weit reichenden Erfolg. Die größten Besserungen bezüglich Lea´s Gesundheit erzielte die artgerechte Pferdehaltung und Fütterung - und Positives Denken. Es gab Zeiten, da ging es Lea so gut, dass wir lange Ritte unternahmen und viel gemeinsam erlebten. Wenn es ihr schlechter ging, manchmal so schlecht, dass sie keinen Schritt tun konnte, massierte, bürstete und streichelte ich sie stundenlang, Hauptsache ich war bei ihr. Es verging nicht ein Tag, an dem ich nicht bei Lea war. Lea´s Gesundheitszustand war mal besser mal schlechter, wir machten immer das Allerbeste daraus. Lea hat mir sehr viel gelernt und sie tut es noch. Sie war nicht einfach im Umgang, ich musste neue Wege ausprobieren, mit den „normalen“ Methoden kam ich bei ihr nicht weit. Lea führte mich immer wieder an meine Grenzen, oft verließ ich verzweifelt und weinend den Stall. Sämtliche Leute rieten mir, den „kranken Gaul“, der zudem nicht mal „klar im Kopf“ wäre, zum Schlachter zu fahren. Das kam jedoch überhaupt nie nicht in Frage, Lea war meine Lea und wir beide würden das schon machen. Bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom, so habe ich angefangen zu probieren. Je nachdem, wie Lea reagierte verwarf ich die Methode oder machte auf die entsprechende Art weiter. Lea gab mir jederzeit ein ehrliches, direktes Feedback. Da ich bereit war, auf die Reaktionen von Lea einzugehen, fanden wir schließlich die „Positive Verstärkung“ als unseren gemeinsamen Weg des Lernens. Ich bin mit Lea so viel geistig gewachsen - ich habe mich selbst besser kennen gelernt, habe gelernt mich selbst kritisch zu beobachten - ich habe meine Minderwertigkeitsgefühle und Kontrollsüchte entdeckt und überwunden - ich habe mich getraut, Gewohntes in Frage zu stellen, neue Wege zu gehen … ich habe Lea sehr viel zu verdanken. Sie zeigte mir sehr hartnäckig, wenn ich auf dem falschen Weg war, immer und immer wieder. Ich lernte konsequent zu sein, ohne aggressiv und wütend zu werden - liebevoll zu sein, ohne zu verhätscheln – ich selbst zu sein, ohne jede Tarnung und Täuschung. Im April 1999 war der Umbau unseres Heustadels fertig, Lea durfte umziehen zu mir nach Hause. Lea sollte ja nicht alleine sein, deshalb schaute ich mich nach einem Pferdchen um… Tequila war ein „Scheidungsopfer“, so kam sie zu mir, das
war am 25.04.1999, an meinem 20. Geburtstag. Leider war Tequila kein Pferd
für mich - ich weiß, das klingt seltsam… Auch Tequila
war nicht glücklich mit mir… irgendetwas passte nicht zwischen
uns? Am 31.07.1999 war ich mit Tequila auf einem Freizeit-Trailturnier, da sah ich Smokey – der Besitzer von Smokey war von Tequila angetan, er versuchte schon seit längerem erfolglos sein Pferd zu verkaufen. Smokey gefiel mir auf den ersten Blick, so vereinbarten wir ein Tauschgeschäft. Seit 02.08.1999 ist Smokey bei mir. |
|||
Smokey *ca. 1990 |
|||
An und für sich ist das keine schöne Geschichte. Ich hätte
auch niemals gedacht, dass ich einmal ein Tier – einen Freund und
Mitbewohner – ein Familienmitglied weggeben würde, es macht mich
auch heute noch sehr traurig… doch wie gesagt, das war eine schicksalhafte
Fügung, da bin ich mir ganz sicher...
Smokey war charaktermäßig sehr eingeschüchtert und ruhig. Durch Nachforschungen in seiner Vergangenheit erfuhr ich, dass er unter härtesten Bedingungen von verschiedenen Westerntrainern „gebrochen“ wurde. Viele Leute fanden, dass Smokey „brav“ und „gehorsam“ sei, doch ich spürte da noch etwas anderes: fehlendes Selbstvertrauen, nicht vorhandenes Körpergefühl, tiefe Ängste (dadurch Verspannungen/Bewegungsblockaden/Schmerzen), Schüchternheit, Beziehungsunfähigkeit … Mit Hilfe von Lektionen, die Körperbewusstsein und Selbstsicherheit fördern, wurde Smokey zu einem gelösten, selbstverantwortlichen und verlässlichen Partner. Durch das wieder gewonnene Körpergefühl, wurde Smokey´s Gesundheitszustand wesentlich besser, sämtliche Verspannungen und Bewegungsblockaden verschwanden. Sein Selbstvertrauen wuchs, er blühte innerlich und äußerlich auf. Ich selbst lernte viel Neues mit und durch Smokey… Ich lernte, den Pferden (mittlerweile auch Menschen und anderen Lebewesen) Selbstbewusstsein zu geben, völlig auf das Pferd einzugehen - mich selbst zurück zu nehmen, um den Partner in den Vordergrund zu stellen - ich lernte „demütig“ zu sein, eine wahrhaftige Tugend. Ich verdanke Smokey sehr viel in Sachen Hingabe und Feingefühl. Seitdem ich Lea und Smokey an meiner Seite habe, lernen wir miteinander und füreinander - wir wachsen miteinander und zueinander - ich möchte keine Minute mit meinen Lieblingen missen. Jeder Tag, jede Stunde, jeder Augenblick ist etwas ganz Besonderes. Ich habe meinen Traum nicht aufgegeben und es lohnt sich!! „Niemals wird Dir ein Wunsch gegeben, ohne dass Dir auch die Kraft verliehen wurde, ihn zu verwirklichen – Es mag allerdings sein, dass Du Dich dafür anstrengen musst.“ Richard Bach
|
|||
Auch in dieser zwischenmenschlichen Beziehung stehen Vertrauen
und gegenseitiger Respekt im Vordergrund. Ich bin sehr glücklich mit
Christl - wir führen eine tolle, verständnisvolle Beziehung. Wenn
Probleme auftreten, reden wir darüber. Ansonsten machen wir den Alltag
zum Besonderen und freuen uns täglich darüber einen neuen Tag
zu beginnen.
Christl macht auch die tollen Fotos, die auf dieser Webseite ausgestellt sind, überhaupt wurde erst durch ihn diese Seite möglich – DANKE! |
|||
„Sich lieben heißt, ein WIR zu gründen,
ohne ein ICH zu zerstören.“ |
|||