Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  […] ich habe Ihre wunderschöne Seite im Internet gesehen, die mir sehr gefallen hat, sowohl von der Philosophie her als auch optisch.
Ich wende mich an Sie wegen eines Problems.
[…]
Nun kam ihr Traumpferd, sie will in der Zukunft mal selbst reiten. Es handelt sich um einen Norweger-Wallach, 1,5 Jahre alt.
Dieses Pferd ist noch sehr jung und etwas aufdringlich, gar nicht böse. Der Wallach läßt meine Tochter nicht vorbei, wenn sie das Heunetz aufhängen will und beginnt dann schon zu fressen. Sie kommt halt nicht vorbei, wie gesagt, er ist sehr lieb sonst.
[…]
Ich bin darüber sehr traurig [...]. Es wäre für sie auch ein Erfolgserlebnis, wenn sie es schafft, mit dem Pferd zurecht zu kommen.
Das Tier ist wunderschön und lieb und leckt ihre Hand total brav, nur läßt sie ihn halt nicht auf die Weide, weil er sehr "verfressen" ist.

Gibt es eine Möglichkeit, daß Sie mir sagen können, ob dieses genannte Problem zu lösen ist?
Das Pferd soll ja erkennen, daß es ihr Vertrauen kann und sie die Chefin ist, das aber ohne den Willen zu brechen. Es ist ja ganz lieb, verhält sich nur wie ein Riesenbaby, verfressen und kann nicht mit dem Futter bzw. Heu abwarten.aben Sie da eine Idee oder einen Rat, was genau sie machen muß oder kann?
Ich würde mich riesig darüber freuen, ich wünsche meiner Tochter und dem wunderschönen Pferd eine Chance.
Auf Ihre Rückmeldung bin ich gespannt, was Sie mir/uns empfehlen könnten.

 
     
  Meine Meinung dazu:  
  […]
Das Problem mit dem Heunetz (oder allgemein Futter) kenne ich von einigen Mensch-Pferd-Paaren, Deine Tochter und ihr Wallach sind keine Ausnahme.

Mein Rat ist, Präsenz zeigen und das eigene Energiefeld aktivieren. Pferde haben ein sehr feines Gespür für „Raum“, oder das was manche Menschen „Aura“ nennen. Wenn ein Mensch selbstbewusst auftritt und seine „Aura“ kennt und durch „Energie“ schützt, dann wird das Pferd nicht in diesen „Privatbereich“ eindringen. Dann sind das Füttern und auch der weitere Umgang harmonisch, weil das Pferd den „persönlichen Bereich“ des Menschen achtet. In natürlich gehaltenen Pferdeherden funktioniert das hervorragend (siehe u. a. mein Text Dominanz & Co. ).

Es gibt viele Übungen um das eigene Energiefeld bzw. die „Aura“ bewusst wahrzunehmen und auszudehnen.
In dem Buch „Persönlichkeitstraining mit Pferden“ geht die Autorin Susanne Schwaiger speziell im Umgang mit Pferden auf diese Themen ein.
Dieses Buch möchte ich Euch hiermit dringend empfehlen.
Die Autorin verwendet zwar leider immer wieder das Wort Dominanz, aber ich denke, es geht ihr vielmehr um Führungsqualitäten, damit sich das Pferd freiwillig und gerne seinem Menschen anschließt.
Die Übungen aus dem Buch sollten mit viel Sorgfalt und über einen längeren Zeitraum hinweg (mindestens 6 Monate, am Besten länger) trainiert werden.
Diese Übungen können viel dazu beitragen, die Persönlichkeit des Menschen auszubilden hin zu Selbstvertrauen, Klarheit, Präsenz und Ehrlichkeit. Pferde sind wundervolle Partner in der Persönlichkeitsschule, weil sie uns stets ein ehrliches Feedback geben ohne uns zu beurteilen.

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen viel Erfolg!

Desweiteren möchte ich Euch das Buch „Die Psyche des Pferdes“ von U. Thiel dringend empfehlen, damit Ihr versteht, nach welchen „inneren Antrieben“ das Lebewesen Pferd handelt.


Zu Deinem Satz „Das Tier ist wunderschön und lieb und leckt ihre Hand total brav, nur läßt sie ihn halt nicht auf die Weide, weil er sehr verfressen ist.“ noch einige wichtige Dinge:
Weidegang in der Gruppe ist für Pferde sehr wichtig und unverzichtbar für seelische Ausgeglichenheit sowie für die körperliche Gesundheit! Pferde sind naturgemäß immer in Bewegung und fressen über den ganzen Tag verteilt.
Ihr solltet unbedingt eine magere Weide für Euren Norweger finden und ihn mindestens stundenweise in der Herde dort grasen lassen. Die Zeit, die das Pferd nicht auf der Weide verbringt, sollte es in der Herde in einem geeigneten (Sand-/Schotter-) Auslauf MIT Beschäftigungsmöglichkeiten verbringen. Nur ein Pferd, das naturnah und pferdegemäß leben darf, kann ein guter, verlässlicher Partner sein, weil es ausgeglichen und gesund ist.
Habt Ihr einmal überlegt, ob das Pferd evtl. einen Mangel (z.B. Mineralstoff-/Vitaminmangel) oder ein Stoffwechselproblem hat, wenn es so verfressen ist?
Oder hat das Pferd evtl. Langeweile oder Frust und „kompensiert“ das über Futtern (so ähnlich wie Menschen, die auf Grund von Langeweile und/oder Frust zuviel Essen / Frustessen)?
Bitte klärt das zum Wohl des Pferdes UND zu Eurer eigenen Zufriedenheit auf jeden Fall ab und sorgt – falls nicht bereits vorhanden - für eine artgerechte Haltung und Ernährung des Pferdes.

Liebe Grüße und alles Gute. Kelly

 
     
 
 
   Bewusstheit / Respekt / Vertrauen / Part...
 Die Aufmerksamkeit des Pferdes erlangen...