Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  [...] Kennst Du das System nach Parelli? [...] Warum verurteilst Du das Weichen lassen als Technik?  
     
  Meine Meinung dazu:  
  Ich habe damals eine Pat Parelli Instrukorin (Silke Valentin) live gesehen und war fasziniert, die Dame sitzt im Rollstuhl und ihre Pferde gehorchen ihr voller Freude auf jedes Zeichen. Daraufhin besuchte ich noch eine Vorstellung, wieder war ich hin und weg, vor allem auch von der Ausstrahlung der Menschen, die dort mit den Pferden arbeiteten (nach Pat Parelli).
Ich wollte das "System" näher kennen lernen und stieß von diversen Parelli-Anhängern immer wieder auf die Antwort des "Weichens" und "Raum einnehmens", was ich von Anfang an nicht besonders gut fand. Auch die Einteilung in verschiedene "Levels" fand ich unpassend, man kann die Beziehung zwischen Lebewesen nicht in Levels einteilen. Ich kaufte mir das Buch und war entsetzt, über so -wie soll ich sagen- "lächerliche" Anweisungen. Manches erschien mir durchaus sinnvoll, doch die Methode an sich verwarf ich.
Ich habe mich viel mit dem Thema "Pferdepsyche" und "Hirarchien in Sozialsystemen" auseinander gesetzt, deshalb bin ich persönlich der Meinung, dass das "Weichen lassen" eine Unterwerfungstechnik ist. Es ist etwas anderes, ob ich das Pferd um Abstand bitte, weil ich mich bedrängt fühle - oder ob ich das Pferd weichen lasse, weil ich der "Boss" bin (oder sein möchte).
 
     
  Ergänzung zu obiger Frage:
"Habe noch eine Frage an dich, du hast mal gesagt, dass du das Buch von Parelli gelesen hast und dass es da lächerliche Anweisungen gab was meintest du damit?"


Pat Parelli´s Natural-Horsemanship:
Nun, ich lese sehr viele Bücher über Pferde, Pferdeverhalten, Psyche, Pferdeerziehung, Umgang und vieles mehr. Damals kaufte ich mir aus Neugierde auch Parellis Buch. Bereits am Anfang verging mir die Lust am Lesen, das Buch gleicht eher einer Formelsammlung aus der Mathematik, als einem einfühlsamen Ausbildungs-/Lehrbuch (z.B. die Pflichten des Pferdes, usw.) --- für mich persönlich schlichtweg Unsinn, denn im „echten Leben“ erfolgt nichts nach Patentrezepten. Zur Erklärung des Karottensteckens, konnte ich nur noch verständnislos mit dem Kopf schütteln. Ich zwang mich dennoch, das Buch aufmerksam zu Ende zu lesen. Alle Kapitel enthalten Anweisungen, die anscheinend genau so auf jedes Pferd anzuwenden sind --- für mich wieder ein Widerspruch in sich selbst, wie schon mehrfach erwähnt: das Leben erfolgt nicht nach Rezepten. Dann zur „Kommunikation“ mit dem Pferd: den Steigerungen des Druckes in verschiedenen Situationen --- das Pferd wird angeblich etwas „gefragt“. Das ist die größte Lüge in dem Buch --- denn auf eine Frage hat man normalerweise mehrere Möglichkeiten zu antworten, dem Pferd bleibt auf Parellis Fragen nur eine Antwort – kommt diese nicht, wird Zwang unterschiedlichen Ausmaßes ausgeübt. Allein der Begriff „ich verspreche dem Pferd, es wird das und jenes tun“ beinhaltet den unveränderlichen Entschluss des Menschen, dem das Pferd schließlich -mit mehr oder weniger Druck- zu gehorchen hat. Als das Buch dann zu solch erniedrigenden Sachen kam, wie „Das Pferd soll an seinem Schweif riechen“ etc. war ich gänzlich vom Umgang mit Pferden nach Parelli´s Buch abgeneigt --- ich weiß, mein Beispiel ist nur eine Umschreibung der eigentlichen Übung, doch in Worten definiert sich der Respekt oder eben die Übermachtsstellung. Was ich außerdem gänzlich verwerfe ist die Einteilung in verschiedene Levels des Pferdemenschen --- man kann kein Lebewesen und schon gar keine Partnerschaft in irgendwelche Grade einteilen. Ich finde Parelli´s Buch nicht empfehlenswert --- das ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung und ich respektiere alle Menschen, die da anderer Ansicht sind.
Dennoch möchte ich erwähnen, dass ich es sehr gut finde, dass Menschen wie Pat Parelli das Reitervolk auf den Boden zurückgeholt haben, um mit dem Pferd auf einer Ebene in Kontakt zu treten. Desweiteren finde ich die Leitsätze von Parelli, die alle auf eine Ausbildung des Menschen, also auch in gewisser Weise der Persönlichkeitsbildung abzielen sehr vorbildlich. Ich hoffe, dass die Leute, die ihre Pferde nach Parelli „weichen“ lassen, ebenso diesen Leitsprüchen gehorchen und immer den „Fehler“ bei sich selbst suchen und niemals beim Pferd. Ich denke, dass Menschen, die wirklich in ihrer Persönlichkeit wachsen und gemeinsam mit dem Pferd auf diese Weise arbeiten eine tolle Beziehung mit ihrem Pferd haben – meine Favoriten sind da wie gesagt Silke Valentin und Honza Blaha. Eine schöne Webseite zum Thema Natural Horsemanship ist: www.bagani.com Hier wird das Pferd als Lebewesen respektiert und der Mensch arbeitet an sich und an der Beziehung zum Pferd.
 
     
 
 
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