Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  [...] Warum findest Du die Parelli-Methode nicht so gut? Ich habe Honza Blaha gesehen, der nach Parelli arbeitet und finde ihn toll. [...] Mit "diversen Parelli-Anhängern" muss man vorsichtig sein, viele verstehen nicht worum es wirklich geht. [...] Die Methode des Weichen-lassens finde ich sinnvoll um Pferde zu erziehen und Grenzen zu zeigen - was meinst Du dazu?  
     
  Meine Meinung dazu:  
  ...
Was mir zu denken gibt ist, dass auch Du sagst: mit diversen Parelli - Anhängern müsse man vorsichtig sein. In meinem privaten Umfeld und auch im Internet gibt es leider fast nur Solche. Viele Leute, die ich in Reitställen kennen gelernt habe und die nach einer bestimmten Methode "arbeiten" - egal, ob Monty Roberts, Pat Parelli, Michael Geitner und wie sie alle heißen- waren allesamt so verbohrt und eingeschränkt in ihrem Denken. Nur die Methode zählte, was das Pferd dazu empfindet, merken die Meisten nicht mal. Es gibt nun mal keine Methode mit der man ein Pferd zum "Freund" macht. Ich bin sehr froh, dass Du da auch so denkst wie ich. Dennoch glaube ich, dass die "schlechten" Parelli-Vertreter auf dem Vormarsch sind, denn die wenigen wirklich Guten kann sich der "Normalpferdemensch" wahrscheinlich nicht leisten.
Ein guter Grund, warum ich damals anfing mich mit Parelli zu beschäftigen war der Grundsatz von Parelli: "Der Mensch muss lernen!" und das trifft voll und ganz zu und spiegelt meine persönliche Meinung wieder. Außerdem finde ich es auch eine tolle Leistung, dass durch Menschen wie Pat Parelli die Reiterschaft wieder auf den "Boden der Tatsachen" -im wahrsten Sinne des Wortes- zurück geholt wurde - das finde ich ganz toll. Seit Pat Parelli bekannt ist, ist vielen das Wort Bodenarbeit kein Fremdwort mehr. Und so findet schließlich die wichtigste Kommunikation statt - auf gleicher Ebene - körperlich und geistig.
Ich finde übrigens, wenn es um Sicherheit geht (umrennen etc.) darf man sich mit allen Mitteln wehren. Nur ist es seltener der Fall, dass Pferde wirklich angreifen. Ich wurde damals von meiner Stute mehrfach angegriffen und auch zwei mal verletzt - im Reaktionsfall habe ich einfach getan, was ich tun musste - mich mit Händen und Füßen verteidigt. Niemals jedoch bin ich bewusst "dominant" auf Lea zugegangen - der Weg zu Lea´s Liebe und Verständnis war ein sanfter, aber beständiger. (Dazu muss ich sagen, dass Lea ein schweres Leben hatte, sie war psychisch schwer traumatisiert, deshalb u.a. wäre sie damals schon im Alter von 5 Jahren zum Schlachter abgeschoben worden.) Heute dankt mir Lea meine Beharrlichkeit mit einer Treue, die es wohl kein zweites Mal geben kann.
Meiner Erfahrung mit verschiedenen Pferden nach wird ein "normales" Pferd die "Rangordnung" (wenn es denn so bezeichnet werden muss) eines selbstsicheren, souveränen Menschen nicht in Frage stellen - da sind wir wieder beim Persönlichkeitstraining für uns Menschen - das ist meine Methode, die Pferde und auch andere Tiere für meine Ideen zu "gewinnen" - ganz im Sinne der Tiere.
Zum Thema "Weichen" fällt mir noch etwas ein: Eine Bekannte von mir hat ihr Pferd zusammen mit mehreren anderen Pferden im Offenstall, sobald nun jemand die Weide betritt, laufen alle Pferde auf denjenigen zu und bedrängen ihn. So etwas empfinde ich als "Angriff", deshalb gehe ich immer mit einem Strick auf diese Weide, den ich ganz ruhig und gleichmäßig (ohne jedes aggressive Denken!) vor mir her kreisen lasse, ohne die Pferde damit angreifen zu wollen. So habe ich meine Ruhe vor aufdringlichen, unhöflichen Pferden, ohne meinerseits die Pferde zu bedrängen.
Wenn ich zu meinen Pferden auf die Weide gehe, da kann ich die Futtereimer oder einen Ballen Heu in den Händen halten, bedrängt mich kein Pferd. Die Höflichkeit und den Respekt, den ich meinen Pferden entgegen bringe, spiegeln mir meine Pferde zurück.

Da ich nun wieder in der Annahme wach gerüttelt wurde, dass auch das Parelli-System auf Persönlichkeitstraining abzielt, hoffe ich, dass dies auch mehr Menschen als solches erkennen. Immer noch wird zu viel an den Pferden herummanipuliert, anstatt dass der Mensch die Fehler bei sich suchen würde.
Meine Meinung gegenüber dem "Weichen" kann ich (derzeit) nicht ändern- meine Erfahrungen haben mich zu meiner Meinung gebracht. Neue Erfahrungen können diese Meinung natürlich ändern, aber momentan bin ich der Ansicht: Weichen lassen ist eine Unterwerfungsmethode, jedenfalls so, wie ich sie von bisher allen Trainern und Ausbildern bei uns im Umkreis gesehen habe. (Hinweis: Psychologische Erklärungen dazu auch in meinem Thema "Dominanz & Co.".)
 
     
 
 
   Parelli´s Sieben Spiele...
 Angst vor dem Galopp...