|
[...] vor ein paar Tagen ging sie so weit, dass sie
mir sozusagen eine "Kopfnuss" gegeben hat... [...] [...] so kann es ja nicht weitergehen. Klar, ich könnte sie dann erstmal zusammenschimpfen laut werden und am Strick reisen, aber ich bin mir sicher - so wird es nicht besser! Sie ist eben manchmal ein bisschen unvorsichtig den Menschen gegenüber, aber sie weiß eben nicht, dass Menschen so "empfindlich" sind und mit denen man nicht ganz so grob umgehen kann wie mit den Artgenossen. Aber eines weiß ich sicher - sie hat es sicher nicht böse gemeint!
Würde mich also freuen, wenn du mir ein bisschen näher bringen würdest, wie du
in so einer Sache vorgehen würdest!
|
|
|
[...]
Erst einmal muss ich Dich wieder aus tiefstem Herzen loben: ja, Du hast es erkannt! Das Pferd hat es nicht böse gemeint, es weiß es nur LEIDER nicht besser.
Leider gibt es für diese Sache keine Patentlösung… ich kenne viele Pferde, die von ihren Menschen ruppig und grob behandelt werden (das wird allerdings von diesen Leuten als „normal“ bezeichnet). Irgendwann denken die Pferde, das Verhalten sei für uns Menschen normal und sie behandeln uns genauso.
Im Zusammensein mit Pferden, die nicht wissen, wie verletzlich und „klein“ wir Menschen sind, bin ich immer besonders aufmerksam. Ich achte auf jede Bewegung des Pferdes, um auf keinen Fall gerempelt zu werden, denn das kann für uns „kleine“ Menschen gefährlich enden.
Wenn ich nun merke, dass das Pferd z.b. seinen Kopf in meine Richtung schwingt, so muss ich diesem entweder Einhalt gebieten oder Ausweichen. Hat das Pferd z.B. einen Schreck bekommen und dreht sich blitzartig in die andere Richtung, so weiche ich aus. Würde ich mich dem Pferd in den Weg stellen würde ich seine Unsicherheit nur verstärken. Kann sich dagegen das Pferd frei bewegen so ist es allgemein gelassener.
Ist es aber nun so, dass mich das Pferd aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit einfach so mit dem Kopf anzurempeln droht, versuche ich, das Pferd auf mich aufmerksam zu machen. Keinesfalls würde ich am Strick zupfen oder das Pferd an Hals oder Brust wegschieben (das machen leider die meisten Leute und bekommen dabei erst Recht den Pferdekopf „ins Gesicht“). Also noch mal: Am Allerwichtigsten --- achtsam sein :-) dann wenn Du merkst, der Pferdekopf droht in Deine Richtung zu kommen, kannst Du mit dem ausgestreckten Finger dem Pferd auf die Backe drücken (BEVOR das Pferd Dich anrempelt). Stell Dir dabei am Besten vor, Dein Finger wäre heiß und würde glühen. Das Pferd wird den punktuellen Widerstand und *ganz WICHTIG* Deine Gedanken dazu spüren und aufmerksam werden.
Wann immer das Pferd dann den Kopf abwendet, um auf Dich „aufzupassen“ kannst Du es mit lieben Worten, Streicheleinheiten o.ä. loben und Dich über den Dir entgegengebrachten Respekt freuen :-).
In Situationen, die Deine Sicherheit gefährden, darfst Du Dich mit „eisernem Willen“ durchsetzen. Das mag vielleicht vordergründig dem widersprechen, was ich sonst sage, dem ist aber nicht so. Schließlich geht es mir nicht um „Regeln“, „Rangordnung“ oder ähnliches, sondern es geht mir um FÜHLEN und respektvolle Freundschaft. Wenn ich mich bedrängt oder unrespektiert fühle, darf ich das meinem Gegenüber mitteilen. Bei „abgestumpften“ Pferden (leider sind diese Pferde meistens „handgemacht“) gehe ich da schon mit Nachdruck vor, um meine Sicherheit zu gewährleisten. Niemals enge ich das Pferd ein oder schreibe ihm etwas vor, doch ich möchte dass das Pferd mich mit Respekt und Achtsamkeit behandelt, genau so wie ich dem Pferd mit allem Respekt und vollster Achtsamkeit entgegen trete. Die „Sensibilisierung“ von „abgestumpften“ Pferden kann etwas dauern und erfordert höchste Achtsamkeit. Wichtig ist die beharrliche Achtsamkeit Deinerseits, die „Geste“ wird nach und nach immer unwichtiger. Und fällt Dir was auf :-) – schon wieder sind wir mittendrin im Persönlichkeitstraining :-).
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen – wenn Du Fragen hast, bin ich jederzeit gerne für Dich da. Vielen Dank für Dein Vertrauen!
Ich wünsche Dir weiterhin viel Zuversicht und positives Denken. |
|