Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  Diverse Fragen zur Barhufbearbeitung und Huforthopädie nach Biernat.  
     
  Meine Meinung dazu:  
  [...]
Zur Hufbearbeitung möchte ich kurz vorab etwas loswerden: meinst Du, Du bist der Hufbearbeitung gewachsen, nur nach Lektüre des Biernat-Buches? Bitte sei vorsichtig mit Schneiden und Raspeln. Schon ein wenig zuviel des gutgemeinten Bearbeitens kann evtl. eine Lederhautreizung oder anderes hervor rufen, besonders dann, wenn die Hufe etwas problematisch sind (wie Du schreibst: schräg abgelaufen, Spalt, Fäulnis, etc.). Um dem Pferd einen anatomisch gesunden Huf bereiten zu können, muss die gesamte Kräfteverteilung beachtet werden. Nur wenn Du es schaffst, die Druck- und Zugkräfte in die richtige Richtung zu „lenken“, werden sich die Hufe Deines Pferdes bessern. Ein Kurs in Pferde-Anatomie wäre sicherlich gut für Dich, um einen gesamten Überblick über die Bewegungen des Pferdes inkl. Stütz-/Stemmphase, etc. zu bekommen. Ich denke, der/die H-O wird sicherlich im Umkreis von 70 km zu Dir kommen. Viele Hufbearbeiter, die ich kenne, fahren 100km und mehr. Wenn nicht, bist Du sicherlich mit der Hufbearbeiterin, die Dir empfohlen wurde sehr gut bedient. [...]


[...] Bitte entferne von der Sohle nur Zerfallshorn und wucherndes Eckstrebenhorn. Niemals darfst Du die lebende Sohle „aushöhlen“. Die Sohlenwölbung entsteht nicht durch aushöhlen, sondern durch eine gesunde Hufform, die in erster Linie von den Hufwänden ausgeht.

Im Übrigen gibt es über die Sohlenwulst am Zehentragrand diverse Theorien. Nach Biernat wird diese Wulst gänzlich entfernt. Nach Natural-Hoof-Care wird diese Wulst (nur die feste Wulst im Bereich der Zehe ist gemeint) erhalten, da nachweislich Wildpferde, die auf steinigem Untergrund leben, über diese Wulst verfügen, was dieser eine „Funktion“ zuschreibt. Ich kann mich nicht genau entscheiden, wem ich glauben soll. Beobachtet habe ich allerdings, dass diese Wulst bei Smokey im Sommer wenn ich viel reite und der Boden hart ist, stärker ausgeprägt ist und richtig fest ist --- wahrscheinlich ist also an der Theorie der NHC etwas dran. Lea, die sich kaum auf harten Böden bewegt, bekommt diese Wulst nicht. Anscheinend hat diese Wulst also für viel Bewegung auf festem Boden einen Sinn.

=> Frage: Beim Schneiden der dicken Sohlehügel ist eine kleine stark rote Verfärbung aufgetaucht, nachdem ich einige Schichten Weißhorn entfernt hatte. Und zwar genau vor der Spitze des Strahls, nicht weit vom Tragrand. Und ganz am Rand der Sohle war es gelb. [...]

Einblutungen ins Horn deuten Druckstellen durch überschüssiges, nicht abgeriebenes Horn an. An diesen Stellen ist also eindeutig zuviel Horn und es ist gut, dass Du dieses entfernt hast. Die gelben Stellen (Blutplasma) sind noch nicht ganz so schwer betroffen, wie die roten Stellen, sind aber auch ein Zeichen für eine ungünstige Situation von zuviel angesammeltem Horn. Da sich unsere Pferde hauptsächlich auf „weichem“ Boden (Koppel, Stall mit Einstreu, Sand, etc.) aufhalten, findet zu wenig Abrieb statt. Deshalb müssen wir mit dem Messer entsprechend „nachhelfen“ und das möglichst oft, um der Natur so nahe wie möglich zu kommen.


[...] Was mir auf den Bildern auffällt:
Die Hufe sind in einem GUTEN Zustand.
Der Tragrand ist etwas lang und ungleichmäßig abgelaufen. Dieser sollte an allen Hufteilen den gleichen Abstand zur Blättchenschicht aufweisen um „Zehenabweiser“ zu vermeiden. Dann wird sich der Huf auch im hinteren Bereich nicht so zusammenziehen.
Die Eckstreben und vor allem das in Richtung Strahl angesammelte Eckstrebenhorn sollte entfernt werden. Sonst drücken diese Hornwülste auf die Sohle und verursachen die oben genannten Einblutungen ins Horn.


[...] Du solltest Dir in einem Kurs die Handhabung und Technik zeigen lassen, um mit besserem Wissen und Gewissen ;-) an die Sache ran zu gehen. Barhufkurse werden oft angeboten, such doch mal im Internet oder frage auf verschiedenen Höfen nach.


 
     
 
 
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