Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse

 
   
     
 
 
     
  Auszug aus meinem Tagebuch:  
  Norwegen Sommer 2009
 
     
     
  Und schon war es soweit ... Dienstag Abend. Die Vorbereitungen waren alle sorgfältig getätigt, die Koffer gepackt. Wir mussten an Einiges denken: Campingsachen, Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Geschirr, Handtücher ... oje, da blieb wenig Platz für Klamotten, wichtig war auf jeden Fall die Regenkleidung... und die Badesachen, schließlich hofften wir, im Meer oder an einem der vielen Seen baden zu können. Mit Ach und Krach und viel Drücken und Schieben brachten wir die nötigsten Dinge im Gepäck unter.

Am Mittwoch Morgen ging es gemütlich Richtung Flughafen München.

Wie immer lief alles bestens, wir kamen entspannt in Norwegen an, holten unseren Leihwagen und fuhren los.

Die Tour des ersten Tages führte uns über Lilleström auf die Straße 22 am Öyeren-See entlang. Die Fahrt ging vorbei an Wiesen und Feldern, die immer wieder von kleinen Waldstücken durchzogen waren. Wunderschöne, gepflegte Bauernhöfe standen inmitten der endlosen Felder.

An einem Badeplass am Öyeren-See machten wir Pause. Wir sprangen ins Wasser und schwammen eine Runde. War das herrlich erfrischend. Wir machten es uns am Ufer gemütlich und beschlossen, die Nacht hier zu verbringen.

Leider zog gegen 20h ein Gewitter auf und es fing an zu regnen. Wir packten unsere Sachen zusammen und fuhren weiter Richtung Süden.

Ich guckte während der Fahrt nach draußen, die schöne Landschaft an, da - ich traute meinen Augen kaum - am Waldrand standen Elche und grasten, ich schrie so laut, das Christl fast in den Graben fuhr und entsprechend verärgert war. Wir kehrten um und beobachteten die Elche. Leider fanden die Elche uns ziemlich unheimlich, weshalb sie sich lieber zurück zogen. Was für ein Erlebnis. Wir waren total glücklich. Wilde Elche --- WOW!!!

Wir fuhren weiter. Glücklicherweise tauchte gegen 21:30h ein Campingplatz-Wegweiser auf. Wir landeten bei Olberg-Camping, wo zum Glück eine Hütte frei war. Diese buchten wir für 2 Nächte. Der Campingplatz war klein und familiär und sehr gepflegt. Müde und glücklich fielen wir in die Betten.

Am nächsten Tag, Donnerstag, begannen wir unsere Tour Richtung Mysen. Und ... wir sahen schon wieder wilde Tiere. Ein Hirsch, so richtig mit Geweih, stand am Waldrand in einem Kornfeld. Einfach nur schön :-). Christof war natürlich wieder nicht begeistert von meinem „Aufschrei“ ;-), vom Anblick des stolzen Hirsches dafür umso mehr.

Auf der Weiterfahrt ... kurz nach Mysen der nächste „Aufschrei“ ;-). Wieder Elche, gleich drei an der Zahl, eine Elchkuh mit zwei Kälbern. Als wir unser Auto stoppten um die Elche zu beobachten suchten sie leider das Weite. Anscheinend sind Elche doch recht scheue Tiere, sobald sie sich beobachtet fühlen, ziehen sie sich zurück. Wir waren jedenfalls tooootal happy :-))).

Zwischendurch machten wir einen Stopp für unsere Morgengymnastik an einem dunklen, tümpelhaften See mitten im Wald.

Später waren wir auf dem Weg zu unserem „Herzerl-Hof“ bei Örje. Die Landschaft gefiel uns sehr gut dort. Alles schien perfekt. Wenn nur das liebe Geld nicht wäre ... so sehr wir an unserem Traum hängen, nach Norwegen auszuwandern, so sehr haben wir auch Zweifel, dass etwas schief laufen könnte. Ob wir jemals wirklich unseren Traum verwirklichen können ... oder ob unsere „Vorsicht“ überwiegt. Wir geben unseren Traum jedenfalls nicht auf :-))).

Nachdem wir die Umgebung rund um unseren Traumhof erkundet hatten (zwecks Bewerbungen. usw.), fuhren wir zurück nach Mysen. Wir besuchten das Folkemuseum. Es war sehr interessant. Insbesondere die Ausstellung alter Kutschen und Reiterutensilien :-).

Von Mysen aus fuhren wir Richtung Skiptvet nach Glenne. Dort breiteten wir am Gloma-See unsere Isomatten aus und sonnten uns. Danach tranken wir noch Kaffee und aßen Waffeln mit Römme und Marmelade in dem Strandcafe. Es war ein sehr gemütlicher Nachmittag.

Am Abend machten wir uns auf den Weg zurück zu unserer Hütte.

Dort machten wir den Spiel- und Kletterplatz des Campingplatzes unsicher, wir hatten jede Menge Spaß.

Dann grillten wir Lachs und schlemmten königlich.

Am späteren Abend machten wir noch einen Spaziergang. Wieder sahen wir wunderschöne Höfe inmitten endloser Wiesen und Felder, dazwischen immer wieder Wald und wilde Natur. Herrlich!

Auf einem Felsvorsprung sahen wir einen Fuchs, er blickte auf uns herab und wir zu ihm hinauf. Ein sehr bewegender Augenblick. Der Fuchs sah uns direkt an, dann drehte er gelassen ab, schwang seinen buschigen Schwanz herum und trabte davon. Wir fühlten uns der Natur sehr nahe.

Als wir an unserer Hütte ankamen war es bereits dunkel, wir setzten uns auf unsere „Hütten-Terrasse“ und tranken gemütlich Tee. Es war ganz still, wir hörten gar nichts, nicht mal Grillen (?).

Am dritten Tag, Freitag, machten wir uns auf Richtung Küste. Der Weg führte uns wieder über Skiptvet die Straße 22, dann die Straße 115. Wieder stoppten wir für unsere Morgengymnastik. Diesmal an einem herrlichen See. In der Sonne machten wir uns fit und genossen die herrliche Aussicht auf den See.

Die Route führte uns über Svinndal – Missingmyr – Rode nach Larkollen. Zuerst waren wir nicht begeistert, weil (verhältnismäßig ;-)) viele Menschen dort waren. Wir beschlossen dennoch, dort am Strand Brotzeit zu machen und baden zu gehen. Die Sonne schien herrlich warm, das Meer rauschte, die Möwen kreischten, wir lagen im warmen Sand und genossen die Stimmung.

Nach unserer Badepause fuhren wir Richtung Campingplatz Höysand bei Skjeberg. Leider hätten wir dort nur für eine Nacht eine Hütte bekommen. Der noch zur Verfügung stehende Campingplatz gefiel uns nicht (direkt an einer Straße) und der schönere Stora-Lee-Campingplatz war hüttenmäßig ausgebucht. Wir wollten nämlich auf jeden Fall eine Hütte, da wieder Wolken aufzogen. Und bei ca. 10°C über Nacht wenn es dann evtl. auch noch regnet, wollten wir nicht draußen übernachten.

Wir fuhren also zurück nach Larkollen und buchten für zwei Nächte eine Hütte.

Der befürchtete Regen ließ nicht lange auf sich warten und wir waren froh, eine trockene Unterkunft zu haben. Ich war anfangs ziemlich deprimiert ... inmitten auf einem so großen Campingplatz fühlte ich mich so gar nicht wohl. Als wir dann aber zum Abendessen (es gab gegrillten Lachs :-)) auf der Hüttenterrasse saßen und um uns herum die Vögel sangen und wir nur das Rauschen des Meeres und das Gezwitscher der Vögel und das Zirpen der Grillen (ja, hier gab es Grillen :-)) hörten, war die Welt wieder einigermaßen in Ordnung.

Am späteren Abend gingen wir noch die Küste entlang spazieren. Der Regen hatte nachgelassen. Es war herrlich einsam und ruhig. Wunderschöne Natur: Kiefernwälder mit Heidekraut-Sträuchern und jeder Menge Pilzen und Beeren. Schön ... und so friedlich.

Am nächsten Morgen, Samstag, sprang Christl erst mal zum Aufwachen ins Meer. Brrrr, mir war es zu kalt, aber Christl hat es genossen :-).

Nach dem gemütlichen Frühstück machten wir uns mit Regenjacke und Regenhut auf zur Küstenwandertour. Der Weg führte uns entlang der Küste und durch wunderschöne Landschaft. (Ach, wenn nur einer dieser einsamen, tollen Höfe uns gehören würde (träum ;-)). Wie es halt immer so ist mit den Wanderwegen – wir sprechen aus Erfahrung ;-) - verloren wir irgendwann die Zeichen. Egal, wir wanderten einfach auf dem nächsten Zeichen, einer Sonnenblume, weiter. Irgendwann hatten wir gar keine Peilung mehr. Die Landschaft war aber immer noch wunderschön :-))).

Als ein Vogelbeobachtungsturm angeschrieben war, folgten wir den Wegweisern. Wir kamen auf der anderen Seite der Küste von unserem „Landzipfel“ an (oje, wo sind wir da nur rumgegurkt ;-).

Jedenfalls war der Vogelturm ein wunderschöner Aussichtsturm hin auf die Küste mit ihren vielen Vögeln. Vögel haben wir wirklich ganz, ganz viele gesehen und gehört. Die Landschaft ist an allen Orten immer wieder durchzogen mit Wäldern, Büschen und Seen, so dass Tiere, insbesondere Vögel eine friedliche, artgerechte Heimat haben.

In der Nähe des Vogelturmes fanden wir auch unser Wanderzeichen des Küstenweges wieder, Yippieh. Wir hielten uns also wieder an der Küste entlang.

Nach fast 5 Stunden kamen wir ein wenig erschöpft, aber glücklich an unserer Hütte an.

Dort tranken wir erst mal gemütlich Kaffee.

Der Regen wurde immer stärker, es kam auch Wind auf und es wurde richtig stürmisch, gar nicht gemütlich.

Es war kurz nach 15h und wir beschlossen Richtung Moss zu fahren. Mal sehen, was wir bei Regen so unternehme konnten. Das Museum, das wir als erstes Ziel hatten, war leider bereits geschlossen. Zufällig kamen wir an einem Kino vorbei. Istid 3 --- coole Sache. Die „Eiszeit“-Filme sind immer lustig und so konnten wir unserer Norwegisch-Sprachkenntnisse trainieren. Wir guckten also Ice Age 3 und amüsierten und köstlich :-).

Zurück in unserer Hütte grillten wir Lachs. Trotz des Regens brachte Christl das Feuer zum brennen :-))). Wieder schlemmten wir Fisch :-).

Am späteren Abend ließ der Regen nach, aber der Wind hatte zugenommen. Es stürmte richtig. Wir spazierten zur Küste. Es war richtig unheimlich, der Wind, die Wellen, das tiefdunkle Wasser. Wir philosophierten über Urvertrauen und andere tiefgründige Dinge.

Ziemlich ko fielen wir nachts in unsere Betten.

Am Sonntag Morgen schien wieder die Sonne, yippieh. Der Wind war allerdings nach wie vor sehr heftig.

Wir brachen auf Richtung Halden um dann die Straße 21 nach Norden zu fahren.

Immer wieder stoppten wir an wunderschönen Seen oder an verlockenden Waldparkplätzen um ein Stückchen spazieren zu gehen oder einfach die herrliche Aussicht zu genießen.

Plötzlich stand vor uns ein Rehbock auf der Straße und schaute uns an. Dann sprang er in großen Sprüngen davon :-).

Wieder sahen wir schöne Höfe, weite Felder, tiefe Seen, dunkle Wälder ... was für ein herrliches Land.

Gegen Abend kamen wir unserem Ziel Gardermoen näher. Wir machten uns im Hotel frisch um dann noch ein wenig spazieren zu gehen.

Den späteren Abend verbrachten wir in der hoteleigenen Bibliothek bei guter Lektüre und heißer Schokolade.

Das Frühstück am nächsten Morgen fiel reichlich und lecker aus :-).

Dann führte uns der Weg zum Flughafen ... und ...

... schon waren wir wieder in Deutschland ...

Auf dem Heimweg machten wir noch gemütlich Pause und unterhielten uns über die Erlebnisse der vergangenen Tage ... und über unseren Traum ... der vielleicht ja eines Tages in erreichbare Nähe rückt ... oder es vielleicht sogar ist ... und falls nicht... dann finden wir hier in Deutschland einen kleinen Hof in einsamer Natur, wo wir Füchsen und Rehen begegnen und dem Gesang der Vögel lauschen können.

 
     
     
     
     
     
 
 
   Norwegen März 2009...
 Unser Wunsch vom Leben in Abgeschiedenhe...