Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse

 
   
     
 
 
     
  Auszug aus meinem Tagebuch:  
  Tagebuch - Motorradunfall
11.08.2013
 
     
     
  21.10.2013

Es ist viel passiert seit meinem letzten Eintrag.

Ich habe lange überlegt, ob ich das Folgende hier auf meiner Webseite veröffentlichen soll. Ich habe mich aus verschiedenen Gründen zur Veröffentlichung durchgerungen, auch wenn Vieles sehr persönlich ist. Mein Vater hatte am 11.08.13 einen schweren Motorradunfall ( http://www.feuerwehr-wiesentheid.de/index.php/einsaetze/einsaetze-2013/585-schwerer-motorrad-unfall ). Er lag im Koma und wird nun in einer Neurologischen Spezialklinik therapiert, um wieder ins „Hier und Jetzt“ zu gelangen. Es ist eine schwierige Zeit momentan, aber wir sind doch erleichtert, dass es aufwärts geht. Zu Anfang hatten wir bei jedem Telefonklingeln Angst, dass Papa verstorben sei, denn es sah sehr kritisch aus. Mittlerweile ist er über den Berg. Wie es mit seiner Entwicklung weitergeht ist unklar, wir hoffen, dass er wieder ganz gesund wird und hoffentlich keine bleibenden Schäden haben wird.

Im Folgenden Text hänge ich Auszüge aus meinen persönlichen Tagebucheinträgen an. Ich möchte damit Menschen, die von ähnlichen Situationen betroffen sind, Mut machen.   


* * *


Sonntag, 11.08.13
(...) klingelte das Telefon, Christof ging hin, es war Hubert ein Kumpel vom Papa von der Laverda-Connection: Papa hatte einen schweren Unfall und liegt im Klinikum Würzburg. Der Unfall passierte auf der A3 zwischen Wiesentheid und Geiselwind. (...)

Montag, 12.08.13
Christof und ich trafen uns mit Stephan und fuhren in die Klinik nach Würzburg. Dort sprachen wir ausführlich mit den behandelnden Ärzten. Papa hat durch den Aufprall eine schwere Gehirnverletzung mit Einblutungen ins Gehirn. Auch die Lunge ist stark geschädigt. Papa hatte Glück im Unglück, beim Unfall war zufällig ein Arzt und ein Kinderarzt anwesend, die sofort erste Hilfe leisteten. Innerhalb weniger Minuten war der Rettungshubschrauber am Unfallort und der Notarzt konnte einen Lungentubus setzen, so dass Papa nicht an seinem Blut erstickte. Desweiteren hat er sich das Becken gebrochen, und der linke Arm ist verletzt, das ist aber nebensächlich, so die Ärzte. Vordergründig geht es darum, dass Gehirn zu retten. Papa ist nach wie vor in Lebensgefahr. (...)
Ja ... sonst bin ich ziemlich im Eimer deswegen, der Stephan auch und Martin und Rainer auch. Einfach nur krass das Ganze. Hoffentlich wird Papa wieder gesund. Ich kann es irgendwie noch gar nicht fassen, was da passiert ist. Aber er hatte so viel Glück im Unglück, dass ich die Hoffnung auf einen Schutzengel, der seine Hand über ihn hält, nicht aufgebe! Ich glaube fest daran, dass seine Zeit fürs Sterben noch nicht gekommen ist, dass er hier auf Erden noch eine schöne Zeit verbringen darf. Ich hoffe es so sehr!

Donnerstag, 15.08.13 / 9:00h
(...)Es wird nun begonnen, die Narkose (das künstliche Koma) auszuschleichen, um feststellen zu können, inwieweit Papa im (echten) Koma liegt bzw. ob er ansprechbar wird, ob sein Gehirn beginnt zu „arbeiten“, etc. Ich bin sehr aufgeregt, denn ich hoffe so sehr auf positive Nachrichten und natürlich hab ich Riesenangst vor schlechten Nachrichten. Georg ist gerade unterwegs nach Würzburg. Wir hoffen das Beste.

Donnerstag 15.08.13 / 22:00h
Papa ist immer noch nicht wach. Wir warten immer noch und hoffen das Beste. Die Ärzte können nicht sagen, ob Papa jemals wieder aufwacht und wenn er aufwacht, inwieweit er gesund werden kann oder ob er in ein Pflegeheim muss. Die Warterei ist zum Verrücktwerden. Stephan und mir gehts total beschissen, wir haben große Angst um unseren Papa.

Freitag, 16.08.13
(...) von der Klinik gab es nichts Neues Zustand unverändert. (...) gegen 16:30h telefonierte ich mit der Ärztin, das MRT hat die Hirnschädigungen, die man bereits auf dem CT sehen konnte leider bestätigt. Ob und inwieweit diese Schädigungen sich zurückbilden kann noch niemand sagen. Die Ärztin erklärte mir, dass Papa nun einen Betreuer/Vormund bräuchte. Ich sagte natürlich zu. Kurz drauf rief ein Herr vom Amtsgericht Würzburg an und klärte mit mir die Formalitäten. Alles Weitere bekomme ich schriftlich. Einfach nur krass irgendwie - ich bin immer noch wie neben mir. Das Schlimmste wäre für mich, wenn Papa im Koma bleiben würde oder wenn er geistig nicht mehr da wäre oder so. Ich hoffe so sehr, dass er wieder gesund wird.

Gegen 17h kam ein Anruf aus der Klinik. Papa hat auf die Aufforderung der Ärztin reagiert und ihre Hand gedrückt. Das ist eine sehr gute Nachricht. Dennoch steht immer noch alles auf der Kippe. Wir freuen uns trotzdem riesig. Morgen fahren Stephan, Christof und ich in die Klinik. Mal sehen ... ich bin sehr gespannt und aufgeregt. Eine schwierige Zeit ist das gerade - und dann ist Würzburg auch noch so weit weg. Wir fahren von hier aus etwa 4 Stunden. Morgen können wir Wudy zu Hause lassen, Peter kümmert sich um ihn. ... Ich hoffe nun auf gute Nachrichten morgen in Würzburg.

Sonntag, 18.08.13
Gestern waren wir in der Klinik. Papa liegt immer noch im Koma, kann aber teilweise seine Umwelt wahrnehmen. Er hat einige Male meine Hand gedrückt und hat auf manche Erzählungen mit Gesichtsmimik reagiert. Also eine gute Nachricht, wenn auch noch lange keine Entwarnung. Wir waren so lange wir durften bei Papa, haben ihm vom Alltag erzählt und ihm aus der Zeitung vorgelesen. Natürlich haben wir auch alle Wünsche ausgerichtet. Auch den Pokal aus Heftrich haben wir ihm mitgebracht und ihn zusammen mit Fotos auf seine Fensterbank gestellt. Wir wurden dann vom Stationsarzt darüber informiert, dass derzeit versucht wird, die Beatmung einzustellen, da Papa teilweise schon selbst atmen kann.
Gegen 20Uhr sind wir nach Hause gekommen. Ich war ziemlich ko, die Fahrt hin und zurück dauert immerhin 8 Stunden. Ich habe abends nochmal mit der Klinik telefoniert. Papa hat um 17 Uhr den Beatmungsschlauch entfernt bekommen. Seitdem atmet er selbst. Es kann zwar noch zu Komplikationen kommen, die einen Luftröhrenschnitt nötig machen, aber derzeit sieht es in Sachen Atmung recht gut aus.
Heute Morgen habe ich wieder mit der Klinik telefoniert. Papa´s Atmung ist einigermaßen stabil. Das ist eine sehr gute Nachricht. Er hat sich auch schon versucht zu bewegen und hat deshalb ein Beruhigungsmedikament bekommen. Die Schwester meinte, er hat sogar versucht „Guten Morgen“ zu sagen. Als der Arzt zur Untersuchung da war, hat Papa leider nicht reagiert, war also wieder nicht mehr in Kontakt mit seiner Umwelt. Das ist aber weiter nicht beunruhigend, da er sich immer wieder zwischendurch „ausruhen“ muss, da das Trauma im Gehirn doch erheblich ist und zu starker Müdigkeit führt. Inwieweit Papa noch wacher werden kann, ist noch nicht geklärt, wir müssen nach wie vor mit allem rechnen. Dennoch sind wir riesig froh über die guten Nachrichten! (...)

Montag, 19.08.13
(...) Gerade habe ich mit Stephan telefoniert. Er war heute in Wzb., Rainer war auch dabei. Papa hat sogar auf Stephan´s Worte reagiert und manchmal versucht etwas zu sprechen. Ich bin sehr erleichtert. Die Ärzte bremsen zwar jede Freude, weil Papa eben immer noch nicht über den Berg ist, die Gehirnverletzungen sind sehr schlimm. Dennoch sind das sehr positive Nachrichten und ich freue mich riesig darüber, dass Papa wieder Manches aus seiner Umwelt wahrnimmt und anscheinend sogar zuordnen kann und sich äußern möchte. Die ultimative Laverda-Sound-CD konnte Stephan heute leider nicht abspielen, da heute Nachmittag eine neue Patientin in Papa´s Zimmer gekommen ist, da war Ruhe angesagt. Stephan hat die CD aber dort gelassen und die Krankenschwester hat versprochen, so bald wie möglich die Laverdas durch die Lautsprecher donnern zu lassen. Sobald Papa einigermaßen stabil ist, soll sein Bruch an der linken Hand operiert werden. Das Becken wurde auch nochmal geröntgt. Es ist zwar mehrfach gebrochen, aber nicht verschoben, so dass hoffentlich auf eine Operation verzichtet werden kann. Das wird sich noch herausstellen. Wichtig ist jetzt erstmal, dass Papa wieder ins Hier und Jetzt zurückkehrt und wieder wach wird. Christof und ich werden am Mittwoch oder Donnerstag wieder nach Wzb. fahren.

Dienstag, 20.08.13
(...) Mit der Klinik Wzbg. habe ich heute mehrmals telefoniert. Papa wurde am Daumen operiert, anscheinend ein ziemlich komplizierter Gelenkbruch. Es konnte aber alles in die Reihe gebracht werden und ist nun entsprechend fixiert. Bei der OP ist den Ärzten zusätzlich aufgefallen, dass der Arm instabil ist. Es hat sich herausgestellt, dass im linken Arm und am Ellbogengelenk mehrere Brüche sind. Nun wird Papa morgen nochmals operiert. Die Narkose heute hat er gut überstanden ohne irgendwelche Auffälligkeiten. Sein allgemeiner Zustand ist seit gestern unverändert. Er ist immer noch nicht „bei uns“, aber er zeigt deutliche Anzeichen, dass er zwischendurch immer wieder seine Umwelt wahrnehmen kann. Wir hoffen, dass er bald in eine Neurologische Fachklinik verlegt werden kann. So lange er auf der Intensivstation behandelt wird, darf er leider keinen Besuch empfangen, nur Angehörige dürfen kurz zu ihm. Natürlich richten wir ihm alle Wünsche und Grüße aus, so dass er weiß, wir alle sind bei ihm und denken voller Hoffnung an ihn.

Mittwoch, 21.08.13
Papa wurde heute am Ellbogen operiert. Die Operation war anscheinend recht kompliziert, ist aber soweit gut gelaufen. Die Narkose hat Papa gut überstanden. Allerdings hat sich seine Lungenentzündung, die er seit einer Woche hat, erheblich verschlimmert, er hat Fieber und bekommt nun wieder Antibiotika. Der Arzt meint, die Lungenentzündung kriegen sie in den Griff. Papa´s Wachzustand hat sich seit gestern nicht erheblich verändert. Ich hoffe, er kann bald in eine Neurologische Fachklinik verlegt werden, erstmal muss er aber wohl die Lungenentzündung rumkriegen. Ja ... wir hoffen weiter! Morgen fahren Christof und ich nach Würzburg. Ich freue mich schon drauf, Papa zu sehen.

Freitag, 23.08.13
Gestern waren wir in Wzb. (...) In der Klinik waren wir sehr erfreut über Papa´s Zustand. Er versuchte immer wieder, mit uns zu reden. Manches war zwar unzusammenhängend und undeutlich, aber es waren zwischendurch einige logische Antworten und Sätze dabei, was uns riesig freut. Sein „Sprachzentrum“ ist also trotz des Hirntraumas noch in Ordnung und bedarf lediglich Rehabilitation und Training. Er kann auch links und rechts unterscheiden, sowohl bei den Armen als auch bei den Beinen. Das ist eine supertolle Wahnsinnsnachricht, denn das lässt darauf schließen, dass seine Körperkoordination noch funktioniert. Auch den Kopf bewegt er leicht und nicken klappt auch. Ich habe Papa von Stephan, Rainer, Martin und Oma erzählt, von den Pferden und von unseren Tieren, hab ihm aus der Zeitung vorgelesen und sonst viel mit ihm geredet um ihn hirnmäßig aufzuwecken. Er hat auch immer wieder die Stirn gerunzelt und angestrengt überlegt, das ist ebenfalls ein gutes Zeichen. Auch hab ich ihm von den Laverda´s erzählt und alle Grüße von allen Motorradfreunden ausgerichtet. Die CD vom Pilot mit dem Laverda-Sound ist super, die Krankenschwester hat sie ihm bereits vorgespielt und er hat gut drauf reagiert. Die Fotos vom Hubert vom Heftrich habe ich ihm gezeigt, er hat dann tatsächlich Hubert und Ambros gesagt. (...) Zwischendurch war Papa immer wieder abwesend bzw. hat geschlafen, das ist laut den Ärzten Müdigkeit, da es für das Gehirn noch sehr anstrengend ist, die ganzen Reize und Eindrücke zu verarbeiten. Seine Lungenentzündung ist auf dem Weg der Besserung, auch sein Allgemeinzustand ist einigermaßen stabil. Es ist zwar noch keine gänzliche Entwarnung, da er immer noch nicht ganz über den Berg ist, aber es geht in eine gute Richtung. Mit Rückschlägen müssen wir laut Ärzten zwar rechnen, dennoch sind wir sehr froh und erleichtert über den bisherigen Verlauf. Nun geht es darum, einen Neurologischen Rehaplatz für ihn zu finden. Die Ärzte sind da leider nicht sehr engagiert und wollen ihn in die nächste freie Klinik verlegen. (...) Ich werde in Wzbg. bezüglich dieses Themas weiterhin „lästig“ bleiben, um hoffentlich zu erreichen, dass Papa in die Nähe verlegt wird. Von der Versicherung sind wieder etliche Unterlagen gekommen ... da werde ich mich jetzt durchkämpfen.

Samstag, 24.08.13
Ich habe gerade mit der Klinik telefoniert. Papa hat heute morgen die Magensonde entfernt bekommen und hat mit Unterstützung der Krankenschwester selbst gefrühstückt. Ich freu mich so sehr! Seine Sätze sind zum Teil unzusammenhängend und unlogisch, aber er versucht mit dem Pflegepersonal zu reden. Ansonsten ist er noch nicht ganz „da“, aber es wird von Tag zu Tag besser. (...)
Heute besucht Georg (Papas Bruder) Papa. Morgen fährt Stephan in die Klinik zu Papa. Es ist ein so erleichterndes Gefühl, dass es aufwärts geht, es ist als würden tausend Kilo Ballast von meinem Herzen fallen. Ich hoffe, dass Papa bald verlegt werden kann und dann bald wieder ganz fit wird.

Montag, 26.08.13
Georg, der am Samstag in der Klinik war, hat erzählt, er sei geschockt von Papa´s geistigem Zustand. Papa hat anscheinend dauernd mit seiner Oma (meiner Uroma) und seinem Vater (unserem Opa), die beide schon sehr lange verstorben sind, geredet. (...) Ich finde das bisher nicht schlimm, sondern ich freue mich über jeden Fortschritt. Außerdem bestätigten die Ärzte dieses Verhalten als durchaus üblich, da ersteinmal das Langzeitgedächtnis wieder auf Touren kommen müsse, bevor alle kurzzeitigeren Ereignisse vom Gehirn abrufbar sind. Inwieweit sich Papa´s Gehirn von den Schäden erholen kann, weiß leider noch niemand. Ist schon kompliziert so ein Gehirn, ein eigenes Universum sozusagen. Kein Wunder, dass das Gehirn die Ärzte und Wissenschaftler bis heute vor viele unbeantwortete Fragen stellt.
Gestern war Stephan in der Klinik. Papa durfte sich sogar aufsetzen und mit Hilfe der Krankenschwester Abend essen. Er findet mit der Gabel noch nicht den Weg zu seinem Mund, kann die Gabel aber halten und den Arm in Richtung Mund bewegen. Das ist super. Den Trinkbecher kann er halten und fast an den Mund führen, nur beim Aufheben braucht er Hilfe. Papa hat wieder „von früher“ mit „nicht vorhandenen Personen“ (seiner Oma, seinem Papa) geredet, war aber zeitweise einigermaßen klar. Als Stephan ihm die mails von den Motorradfreunden und den Mädels von der Schlossschänke vorlas, hat er aufmerksam zugehört und fast jeden Satz nachgesprochen. Stephan hat ihm auch erzählt, dass Lea und Smokey am Sonntag wieder von der Pferdeklinik nach Hause kommen, daraufhin hat Papa gelächelt und gesagt, dass ihn das freut. Es scheint also doch so Manches bei ihm „anzukommen“, auch wenn es als Gesamtsituation noch schwierig zu bewerten ist. Stephan kann mit Papa´s Zustand gut umgehen, er hat es geschafft, ihn immer wieder ins „Jetzt“ zu holen, manchmal nur kurz, aber immerhin. Ich bin sehr glücklich über die Entwicklung.
Heute Vormittag habe ich mit der Klinik telefoniert. Papa wurde heute morgen in einen Krankenstuhl gesetzt, damit er von draußen was mitbekommt. Laut der Ärztin, redet Papa schon seit heute morgen wieder mit Personen, die nicht da sind. Wenn die Ärztin, ihn aber berührt und direkt anspricht, reagiert er auf ihre Worte. Ich hoffe so sehr, dass er geistig wieder klar wird und ganz ins Hier und Jetzt zurückkehrt.

Dienstag, 27.08.13
Papa wurde heute nach Kipfenberg in die Neurologische Fachklinik verlegt ( http://www.rhoen-klinikum-ag.com/rka/cms/kip_2/deu/52783.html ). Ich hatte zwar versucht, eine Verlegung nach Regensburg oder Nittenau zu erreichen, aber Kipfenberg ist zum Glück von Neukirchen und Su-Ro. aus in gut einer Stunde zu erreichen. Morgen fährt Stephan zu Papa in die Klinik um ihm Kleidung, Hygieneartikel usw. zu bringen und ihn zu besuchen. Ich bin sehr gespannt, habe aber nach bereits zwei Telefongesprächen mit der Klinik Kipfenberg das Gefühl, dass Papa dort bestens aufgehoben ist. Sein Zustand ist ähnlich wie gestern. Er kann im (Roll-)Stuhl sitzen und mit Hilfe der Krankenschwester essen und trinken. Seine Äußerungen sind immer noch ziemlich unzusammenhängend, er scheint (noch) in einer anderen Welt (oder anderen Zeit??) zu sein und immer nur kurz „hierher ins Jetzt“ zu kommen. Aber immerhin! Er wird nun auf der Intensivstation in Kipfenberg betreut und ich hoffe sehr auf weitere Besserung. Neben der geistigen Stimulation bekommt Papa dort Ergotherapie um wieder Koordination und Körpergefühl zu schulen. Wird schon wieder werden .... ich denke positiv und ich glaube fest daran, dass unser Papa wieder gesund wird.

Donnerstag, 29.08.13
Gestern war Stephan bei Papa. In der Klinik Kipfenberg ist alles für Schädel-Hirn-Patienten perfektioniert. Ich denke, Papa ist dort gut aufgehoben und wird hoffentlich bald wieder fit sein. Von seinem Zustand her wird Papa langsam klarer, seine Zeiten im „Hier und Jetzt“ sind allerdings noch unregelmäßig und kurz. Er hat auch Schwierigkeiten damit, wahrzunehmen wer er ist und wo er ist, etc. Aber wir sind guter Hoffnung. Auch die Ärzte sind recht positiver Ansicht. Zwar kann es jederzeit passieren, dass der Fortschritt zum Stillstand kommt und dann der entsprechende Zustand dauerhaft bleibt, aber die Chancen auf eine völlige Gesundung sind auf alle Fälle vorhanden.

Freitag, 30.08.13
Gemäß einem Gespräch mit der Klinik, benötigt Papa dringend Orientierung. Er weiß nicht genau, wer er ist, wo er herkommt, ob er Kinder hat ... usw. Ich werde nun Fotos raussuchen und ihm diese morgen vorbeibringen.

Samstag, 31.08.13
(...) Gegen 17:30Uhr waren wir bei Papa in der Klinik. Papa ist immer noch größtenteils „in seiner eigenen Welt“. Er erkannte mich nicht, auch nicht als ich im Fotos zeigte von uns vier „Kindern“. Als ich ihm Fotos vom Haus in Neukirchen zeigte, wusste er, dass es sein Haus ist und dass das Neukirchen ist. Personen konnte er auf Fotos leider nicht erkennen, außer seine Mutter und seinen Vater - da hat er sofort richtig geantwortet. Sich selbst konnte er auf Bilder auch nicht erkennen. Laut dem Pfleger sollten wir immer wieder Fragen stellen und viel aus dem Alltag erzählen. Das haben wir natürlich gemacht und es gab ein paar „helle“ Augenblicke. Sich selbst bewegen kann er noch nicht. Nur Hände und Beine bewegt er. Als er sich aufsetzen sollte, musste der Pfleger ihn komplett aufrichten, er bewegte sich selber nicht dazu. Er kann derartige Anweisungen hirnmäßig nicht umsetzen, das wird wohl noch etwas dauern. Die Ergotherapie soll ihm dabei helfen, wieder Gespür für seinen Körper zu bekommen und Bewegungen wieder bewusster zu koordinieren.
Zum Abendessen bekam Papa Kartoffelbrei und Gemüse mit Bratensoße. Ich konnte ihn gut zum Essen bewegen, er macht den Mund auf und kaut und schluckt. Allerdings musste ich ihn immer wieder ans Kauen erinnern. Ich habe ihm ein paar Mal den Löffel selbst in die Hand gegeben, er kann ihn zum Mund führen. Zum selbstständigen Essen reicht es leider noch nicht. Immer wieder sagte ich Papa, was für leckeres Essen es gebe und dass hier eine ganz tolle Köchin sei, die vollstes Lob verdiene. So habe ich es geschafft, dass Papa seine ganze Portion plus Nachspeise gegessen hat und danach sagte er als ich ihn fragte wie es geschmeckt hat: einwandfrei. Der Pfleger war total erstaunt, weil Papa sonst immer nur 3-4 Löffel gegessen hat und deshalb zusätzlich noch über eine Sonde ernährt wird. Positives Bestärken ist also ganz wichtig. Etwa nach einer Stunde wurde Papa auf Fragen hin, ziemlich grantig. Wahrscheinlich war er einfach überfordert. Dennoch sagte ich ihm, dass Schimpferei nicht geduldet würde, schließlich seien hier alle um sein Wohl bemüht. Die Grantelei von ihm erinnerte mich an Oma (seine Mutter) und Uroma (die Mutter seiner Mutter). Beide erkrankten im Alter an Demenz und wurden zu unerträglichen Grantlern und Schimpfern. Papa wollte nie so ein Grantler sein und deshalb hab ich versucht, ihn mit seiner Grantelei konsequent zurückzupfeifen. Ich hoffe, es wirkt. Sonst sagen die Ärzte, man müsse viel Zeit und Geduld haben, so ein schweres Gehirntrauma benötige lange um zu heilen. Man rechne da eher in Monaten als in Wochen. Aber wir haben ja alle Zeit der Welt. Ich hoffe nur, dass Papa wieder ganz „klar“ wird und wieder ins „Hier und Jetzt“ zurückkehrt.
Übrigens habe ich auch bewirken können, dass Papa Besuch empfangen darf. Dies sei für sein Gedächtnistraining usw. förderlich, deshalb dürfen nun auch Freunde zu ihm zu Besuch. Es sollten allerdings nur 2 Personen auf einmal ins Zimmer, um Papa nicht zu überfordern. Bei Fragen ist der Pfleger Steve zuständig. Der ist übrigens auch ein begeisterter Motorradschrauber, also genau der richtige Ansprechpartner für Papa - das ist total super. Papas Zimmer haben wir mit Bildern und Fotos ausgestattet. Auch ein digitaler Bilderrahmen zeigt dauernd Bilder aus Papas Leben. Wird schon werden!

Sonntag, 01.09.13
Gerade habe ich die Info über Papas Besuchsemfangsmöglichkeiten an sämtliche Freunde von Papa weiter gegeben.
Danach habe ich mich an den Unfallbericht gesetzt für die Zurich Versicherung. Da habe ich fast 2 Stunden gebraucht. Was die alles wissen wollen.
Betreuerinfos von der Stadt Wzbg. habe ich auch bekommen und mich intensiv darüber informiert. Toll, dass ich da jetzt eine Telefonnummer habe, wenn ich rechtliche Fragen habe.
Georg fährt heute zu Papa in die Klinik.
Morgen müssen Christof und ich wieder in die Arbeit. Unser „Urlaub“ war nicht gerade entspannend ... und ich fühle mich keinesfalls erholt. Na ja, wir werden das Alles schon auf die Reihe kriegen.

(...) Sonntag Abend: gerade habe ich mit Georg telefoniert. Er ist wie immer geschockt von Papas Zustand und hat sehr negativ geklungen. Ich lasse mir den Mut nicht nehmen, ich glaube weiterhin daran, dass Papa wieder gesund wird.

Mittwoch, 04.09.13
Heute war Stephan bei Papa in der Klinik. Er konnte die Intensivstation verlassen und ist jetzt auf der Neurologischen Station untergebracht. Sein Zustand ist wie bisher schwankend. Teilweise hat er fast normal mit Stephan geredet und auch gewusst wer er ist, teilweise „schwebt“ er wieder in seiner eigenen Welt und redet unverständliche Dinge und seine Augen wandern ruhelos umher. Er sitzt nun immer öfter im Rollstuhl und es wird versucht, seine Koordination zu fördern und wieder her zu stellen. Alles in allem müssen wir sehr viel Zeit und Geduld haben.
Von der Versicherung habe ich trotz mehreren Nachfragen noch keine Antwort erhalten. Auch von der Würzburger Klinik warte ich dringend auf verschiedene Unterlagen und muss dauernd nachhaken. Bei der Bank geht auch nichts vorwärts, dauernd muss ich mails schreiben und Telefonate führen, damit ich endlich alles zusammenkriege.

(...)

Mittwoch, 11.09.13
Stephan war heute bei Papa. Papa war wieder im Rollstuhl im Gruppenraum, er hat Stephan erkannt und teilweise einigermaßen normal mit ihm gesprochen. Zwischendurch hat er wieder Unverständliches geredet, kam aber immer wieder zurück ins „Hier und Jetzt“. Stephan und Papa haben gemeinsam Fotos angesehen. Papa hat viele Leute erkannt. Auch seine Motorrädern, nur seinen Mini-Cooper nicht. Stephan hat ihm sein neues Auto gezeigt und ihm alles über das neue Auto erzählt.
Stephan hat mit der Schwester gesprochen wegen Papas Schnauzbart und seinem Scheitel. Über Papas Bett wurde nun ein Foto von Papa gehängt, damit die Schwestern wissen, wie sie in frisieren müssen und auch den Schnauzbart wollen sie gerne wachsen lassen. Dann sieht Papa hoffentlich bald wieder aus wie früher.
Es geht aufwärts - das tut so gut. Kaum zu fassen, was für Gedanken und Gefühle mich in den vergangenen Wochen gequält haben. So langsam fällt das ganze Negative Dunkle von mir ab. Gott sei Dank!

(...)

Donnerstag, 26.09.13
Gestern war Stephan bei Papa in der Klinik. Papa war recht gut drauf. Ist zwar zum Teil immer noch ziemlich verwirrt und machmal grantig, aber es wird merklich besser. Er bekommt täglich mehrere Therapien, die ihm sichtlich gut tun. Stephan konnte sich richtig gut mit ihm unterhalten. Zwar über Dinge der Vergangenheit, weil das Kurzzeitgedächtnis noch nicht fit ist, aber selbst das wird täglich besser. Hoffentlich darf er bald den Rollstuhl verlassen. Sonst kann man sagen, es läuft bestens! Und wir freuen uns riesig.

(...)

Sonntag, 06.10.13
(...)Es war wieder ein Auf und Ab - teilweise war er einigermaßen klar und auch friedlich und dann zwischendurch wieder wirr und grantig. Zusätzlich hat er anscheinend eine Grippe, was ihn recht schläfrig macht und dadurch noch ein bisschen "abwesender". Ich hoffe, dass es dennoch bald besser wird. Immerhin werden die klaren Momente immer mehr - also hoffe ich, dass es in die richtige Richtung geht.

(...)

Donnerstag, 10.10.2013
(..) Papa wurde vergangene Woche geröntgt und leider ist der Beckenbruch bzw. die Brüche immer noch akut und können sich noch verschieben, was fatal wäre. Das heißt also weiterhin für Papa liegenbleiben und Rollstuhl. Bei der Ergotherapie und Krankengymnastik werden bereits langsame Belastungsübungen ausgeführt, allerdings nur minutenweise. Wenn sich alles entwickelt wie erhofft, wird er wieder normal gehen lernen können sagt Dr. Schmidt.
(...) (...) Papas kopfmäßige Entwicklung stagniert derzeit. Die Hoffnung gebe ich dennoch nicht auf. Immerhin sind die „lichten Momente“ von Papa doch immer häufiger (...) Ich hoffe so sehr, dass Papa wieder so weit gesund wird, dass er nach Hause kann und sein Leben wieder selbst in die Hand nehmen kann...

Samstag, 12.10.2013
Heute war ich bei Papa in der Klinik. Gegen 10:30 kam ich an, Papa saß im Gemeinschaftssaal und starrte vor sich hin. Er erkannte mich sofort und freute sich über meinen Besuch. Die mitgebrachte Schokolade stopfte er sogleich in sich hinein, ich musste einen Teil davon versteckten, da er sonst wahrscheinlich alle 5 Tafeln auf einmal gegessen hätte. Ich plauderte ein wenig mit Papa, er war teilweise ansprechbar, teilweise hat er wirres Zeug geredet. Dann kam die Therapeutin und ich bat um ein Gespräch. Auch Stephan war mittlerweile eingetroffen. Die Therapeutin erklärte, dass Papas Becken immer noch akut sei und er deswegen noch im Rollstuhl sitzen müsse, er bekommt Sporttherapie, wobei versucht wird, seine Muskeln aufzubauen. Er hat in den mittlerweile zwei Monaten seit seinem Unfall stark an Muskulatur abgebaut. Dann kam die Ergotherapeutin hinzu. Wir erfuhren, dass Papa neben den Sport- und Physiotherapien auch Psychotherpie bekommt, um ihm Orientierung zurück zu geben. Auch Gedächtnistraining und Koordinationsübungen stehen auf dem Programm. Nach diesem Gespräch bin ich beruhigt, dass Papa dort wirklich gut aufgehoben ist und nach allen Möglichkeiten therapiert wird. Die Therapeutin brachte allerdings auch zur Sprache, dass die Krankenkassen mittlerweile oftmals nach wenigen Wochen die Zahlung einstellen, weil die Patienten als „austherapiert“ gelten, wenn die Fortschritte nicht den Vorstellungen der Krankenkassen entsprechen. Die Therapeutin sagte uns, dass Patienten, die vor 10 Jahren noch 6-9 Monate in Therapie und Reha waren, heute bereits nach 2 Monaten entlassen werden. Wir müssen also auf alles gefasst sein. Die Therapeutin versicherte uns allerdings glaubhaft, dass alles getan werde um die Therapie so lange wie möglich bezahlt zu bekommen. Es werden daher ärztliche Gutachten erstellt und Verlängerungsanträge bearbeitet, so schnell kann es also nicht gehen, dass Papa auf einmal von heute auf morgen ins Pflegeheim abgeschoben wird. Für ein detailliertes Gespräch werde ich mit dem Sozialdienst einen Termin vereinbaren.
(...) Nach dem Gespräch durften wir Papa bei der Sporttherapie zusehen. Die Sporttherapeutin gibt sich sehr viel Mühe und ich denke, dass Papa die Therapien sowie auch der Kontakt zu dem netten Therapeutenpersonal gut tun. Später gab es für Papa Mittagessen. Danach gingen wir hinaus, damit Papa Stephans neues Auto angucken konnte. Im Cafe waren wir später auch noch, wo Papa einen leckeren Erdbeerkuchen mampfte. Danach war er recht müde (...) Alles in Allem verlief der Besuch positiv, auch wenn es immer noch ein komisches Gefühl ist, Papa so verwirrt und orientierungslos zu erleben.    

Sonntag, 13.10.2013
Heute waren Georg und Maria bei Papa. Zudem war Tag der offenen Klinik, was Papa sehr freute, denn es war so richtig was los. Er aß eine Bratwurstsemmel und war auch sonst den ganzen Nachmittag mit Georg und Maria in der Klinik unterwegs und recht gut drauf. Sein geistiger Zustand war allerdings nicht so klar, Georg sagte, Papa war dauernd irgendwie irgendwo anders, hat von seinem damaligen Arbeitsplatz gesprochen und von Dingen aus seiner Jugendzeit. Ja, es bleibt schwierig, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Papa ist schon so weit gekommen, er kann selbst essen und die Koordination wird täglich besser. Auch seine lichten Momente werden immer häufiger, ich denke weiterhin positiv. (...)  

Dienstag, 15.10.2013
Ich habe gerade mit der Klinik telefoniert. Papa bekommt um seinen linken Fuß wahrscheinlich einen Gips, da sich der hintere Beinmuskel immer mehr verkürzt. Da der Fuß auf Grund des Beckenbruches nicht belastet werden darf, ist es sinnvoll mit einem Gips dem weiteren Verkürzen des Muskels entgegen zu wirken. Ich hoffe, die gewünschte Wirkung tritt ein. (...)  

 
     
  Mittwoch, 30.10.2013
Heute waren Stephan und ich bei Papa.
Er durfte heute seine ersten Gehversuche starten. Auch sonst ist er gut drauf. Zwar immer wieder mit wirren Phasen, aber die klaren Momente werden deutlich mehr. (...)
Dann hatten wir ein Gespräch mit der Frau Pabsch vom Sozialdienst.(...)
Wir waren dann noch mit ihm einen Spaziergang mit Rollstuhl machen. Das Wetter war wunderbar sonnig. Papa hat dann noch eine Leberkassemmel gemampft und wir haben seinen Schokoladevorrat aufgefüllt.
Nachher waren wir noch Kaffeetrinken.
Bei der Psychotherapie waren wir auch dabei. Das war sehr interessant.
Ich bin sehr erleichtert, dass es Papa immer besser geht - auch wenn es wohl noch ein langer Weg sein wird.

Sonntag, 03.11.2013
Heute war Stephan bei Papa. Papa war gut drauf. Stephan hat ihm das halb fertig gebastelte Laverda-Modell mitgebracht. Papa und Stephan bastelten nun also an dem Modellbausatz. Papa tut sich noch recht schwer, aber das Basteln ist eine gute Übung fürs Gehirn + für die Koordination + für die Feinmotorik + für die Konzentration. Alles was dazu beiträgt, dass Papa kopfmäßig gefordert wird, ist eine große Hilfe für seinen Genesungsprozess.
Papa hat seit ein paar Tagen einen Peilsender, da er wohl irgendwie in den Aufzug gelangt ist und dann mit seinem Rollstuhl planlos im Haus umhergefahren ist. Leider kann er sich trotz täglicher Übung nicht merken, auf welcher Station er untergebracht  ist und in welchem Stockwerk. Auch die Namen „seiner“ Schwestern und Pfleger weiß er trotz regelmäßigen Trainings nicht. Na ja, nun gibt es Alarm, wenn er sich mehr als einen bestimmte Strecke von der Station entfernt :-).
 
     
  Samstag, 23.11.2013
(...) Papa bekommt weiterhin seine Therapien und sein geistiger Zustand macht langsame Fortschritte. Er ist leider immer noch ziemlich orientierungslos und redet auch immer wieder wirre Sachen daher. Allerdings gibt es immer häufiger lichte Momente, wo man fast ganz normal mit ihm reden kann. Dinge, die in der Vergangenheit liegen, kann Papa einwandfrei „abrufen“, er kennt alle Leute und auch die entsprechenden Zugehörigkeiten. Nur sich selbst und seine Situation, das ganze Hier und Jetzt, kann er immer noch nicht zuordnen. Er benötigt 24h Aufsicht, da er immer wieder vergisst wo er ist und warum er hier ist. Ich hoffe sehr, dass er kopfmäßig wieder gesund wird. Das Ganze ist schon recht belastend. Doch wir freuen uns über jeden Fortschritt und geben die Hoffnung nicht auf, dass alles wieder gut wird. Körperlich macht Papa gute Fortschritte, täglich stehen Gehübungen mit dem Rollator auf dem Programm. Es bestehen gute Chancen, dass er wieder ganz normal gehen können wird. (...)

Montag, 25.11.2013
(...) Papa hat einen neuen Rollstuhl, der ihm mehr Freiheit erlaubt. Der Katheter wurde entfernt, Papa kann wieder selbst auf die Toilette gehen, ein wundervoller Fortschritt. Papa benötigt nicht mal mehr viel Hilfe bei normalen alltäglichen Dingen, er kann vieles schon selbst machen. Die Gehübungen machen Fortschritte, allerdings ist es noch nicht so weit, dass er selbstständig gehen kann, eben nur ganz wenige Schritte, z.B. vom Rollstuhl auf die Toilette oder so. Es werden täglich Gehübungen mit dem Rollator gemacht und es sieht gut aus, dass Papa wieder ganz normal gehen lernen wird. Ein ganz großer Erfolg ist, dass Papa im Rollstuhl nicht mehr fixiert ist, weil er mittlerweile so weit ist, dass er kopfmäßig verstehen kann, dass er ohne Aufsicht nicht aufstehen soll.
Stephan war dann mit Papa im Cafe und sie haben Kuchen gegessen.
Nachher haben sie noch gemeinsam an dem neuen Mini-Cooper-Bausatz gebastelt. Da benötigt Papa schon noch Unterstützung, die Feinmotorik muss noch besser geschult werden, wozu diese Bastelei natürlich hervorragend beiträgt. Den Plan für den Bausatz kann Papa ohne Probleme lesen und umsetzen und er bleibt konzentriert bei der Sache – auch ein ganz toller Fortschritt. In allgemeinen Unterhaltungen kann man fast normal mit Papa sprechen. Nur das Hier und Jetzt ist nach wie vor die größte Baustelle, er hat irgendwie kein Zeitgefühl. Aber daran wird fleißig gearbeitet, auch in den Therapien. Er weiß mittlerweile wo er ist und warum er dort ist, auch wenn er leider hin und wieder in wirre Gedanken abschweift. Wir sind sehr glücklich darüber, dass Papa so gute Fortschritte macht und wir hoffen sehr, dass er bald wieder sein Leben selbst in die Hand nehmen kann.

Sonntag, 01.12.2013
(...) Papa wurde in die weiterführende Reha verlegt, ein großer Fortschritt! (...) Papa kann schon selbstständig gehen, zwar nur kurze Stücke, dann setzt er sich wieder in den Rolli, aber es sieht sehr gut aus. Sonst ist er bereits in der Lage sich selbst zu versorgen, also morgens selbst Zähne zu putzen, sich selbst zu waschen und zu rasieren, usw. Es geht zum Glück weiterhin aufwärts :-). Wir haben dann mit Papa weiter am Mini-Bausatz gebastelt. Papas Feinmotorik ist spitze, er fieselt die winzigkleinen Teilchen zusammen, also ich glaub, besser könnte es nicht sein. Auch einen Spaziergang im Park haben wir gemacht, mit Rollstuhl. Großes Problem ist nach wie vor die Zeit, er hat überhaupt kein Gefühl wie lange er hier ist und was für Jahreszeit ist etc. Wir haben dauernd über Weihnachten, ersten Advent, usw. geredet, die Krippe der Klinik angesehen und als wir im Cafe saßen hat er gesagt, es sei ja nun bald Ostern. Auch die Verlegung in die neue Station kann er überhaupt noch nicht zuordnen. Ansonsten kann man mit ihm völlig normal reden, er ist kopfmäßig wieder sehr klar. Wie gesagt nur das Zeitmäßige, da ist noch Bedarf. Wenn man ihm von Freunden und Bekannten erzählt, kennt er Jeden, kann alles zuordnen und auch sonst weiß er alles was in der Vergangenheit so gewesen ist. Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung, Papa macht auch einen gelassenen Eindruck, so langsam scheint er also zu verstehen, dass er noch eine Zeit lang in der Klinik bleiben muss. Er ist zufrieden mit dem Essen und auch für das Personal und die Versorgung hat er positive Worte. Das freut uns sehr! Und wir hoffen, dass es weiterhin so gut läuft :-).(...)

 
     
  Sonntag, 15.12.2013
Stephan schreibt: Heute war ich bei Papa. Ich konnte mich gut mit ihm unterhalten, fast sogar „normal“. Vom Taschengeld hatte er noch was übrig, habe ihm aber trotzdem 10€ Nachschub und einen Geldbeutel dagelassen. (...)
Angeblich hat jemand sein Zeug durchwühlt. Evtl. möglich, da eines der Fotos auseinandergefallen ist, und sein Glaspokal nicht mehr auf der Fassung ist. Könnte aber auch sein, dass er selbst es fallen lassen hat. Was mich stutzig machte, war die Aussage, dass der Rollstuhl aus seiner Arbeit sei. Von dieser hat er sich auch nicht abbringen lassen, da bei ihm in der Arbeit einige sind, welche nicht mehr gut im stehen Arbeiten können. Der Rollator ist von der Klinik.
Als wir zum Kaffeetrinken gegangen sind, hat er auf beides verzichtet.
Beim „Heimgehen“ ist er auch gleich richtig gegangen.(...)

Auf die Frage, was er in der Therapie so gemacht hat, bekam ich zur Antwort: Weihnachtsdekoration u. A. für die Nikolausfeier, welche vor kurzem stattfand. Diese war auch schön aufgezogen, und die Deko auch ordentlich gemacht.
Wäsche, welche zum waschen ist richtet er selbst her. Allerdings an verschieden Positionen des Schranks. Alles bis auf ein T-Shirt war auch wirklich getragen (bei dem Shirt bin ich mir nicht sicher).(...)

 Diese Woche (voraussichtlich Mittwoch) werde ich ein paar Besorgungen für Papa machen, da ihm langsam diverse Hygieneartikel ausgehen (hat er auch selbst gesagt) Und er mit dem Rasierer nicht zufrieden ist (sind die Haare etwas länger, erwischt er sie nicht). Dass ich den Rasierer erst gebracht hatte wusste er noch, deswegen soll ich ihm einen Nassrasierer mit wechselbarer Klinge mitbringen.(...)  

  Am Sonntag (15.12.13) war Stephan bei Papa in der Klinik. Papa kann schon alleine gehen. Als Stephan und Papa ins Klinik-Cafe gingen, hat Papa sogar auf den Rollator verzichtet. Was vergangene Dinge angeht, kann man sich mit Papa mittlerweile ganz normal unterhalten. Das Hier und Jetzt ist nach wie vor Baustelle, aber die lichten Momente werden mehr. Er kann schon Einiges aus seinem Tagesablauf erzählen und hat sich auch gut in den Tagesrhythmus eingefunden. Das Zeitgefühl ist immer noch schwierig für ihn, auch kann er sich manchmal an Dinge, die kurz vorher passiert sind, nicht erinnern. Aber die Therapeuten arbeiten daran. Ich hoffe, Papa findet wieder ganz ins Hier und Jetzt zurück - ich denke, wir müssen einfach noch Geduld haben. Ich bin mit der Entwicklung jedenfalls sehr zufrieden und sehe positiv in die Zukunft.

Am Sonntag 29.12.13 waren wir bei Papa. Wir waren bereits um 10 Uhr morgens da, Papa war total guter Laune. Allerdings fragte er, wann er nach Hause dürfe, nun ja das wird wohl noch etwas dauern. Bis 10.01.14 wird er in Reha Phase C behandelt, danach erfolgt eine Anschluss-Reha, die etwa 3-4 Woche dauert.
Wir haben mit Papa die vielen Weihnachtskarten, die er bekommen hat aufgemacht und gelesen. Papa konnte jeden Schreiber zuordnen und erkannte alle Leute. Das hat uns riesig gefreut. Auch sonst verliefen die Unterhaltungen fast normal. Dann wollten wir die Stations-Weihnachtsmitbringsel auf die ehemalige Station 32 bringen, ich wollte gerne, das Papa die Dankeschön-Geschenke übergibt. Da war er irgendwie ziemlich durcheinander, aber wir haben das Ganze dann super hinbekommen. Die Geschenkeübergabe in der jetzigen Station C verlief super, Papa hat das großartig gemacht.
Dann gab es Mittagessen. Stephan, Christof und ich gingen auch etwas Essen. Danach füllten wir noch mit Papa zusammen die Dokumente für seine Versicherung aus. Leider kann er die Unfallgeschichte mit allem Drum und Dran immer noch nicht ganz erfassen. Die Fotos vom Unfall wird in der nächsten Therapiesitzung der Neuropsychologe mit ihm ansehen, vielleicht bringt uns das ein wenig weiter.
Dann machten wir einen Spaziergang durch Kipfenberg. Papa läuft mit seinem Rollator wie ein Wiesel, wir mussten aufpassen, dass er uns vor lauter Begeisterung nicht davon lief.
Wir waren dann noch in einem Cafe einen Kaffee trinken und dann noch eine Runde im Kurpark, da Papa das Draußensein sehr genoss.
Christof und ich machten uns bereits gegen 14:30 auf den Heimweg, schließlich dauert die Fahrt 2,5 Stunden und unsere Tiere wollen ihr Abendessen.
Ich bin sehr glücklich über die Entwicklung von Papa.
Ich glaube daran, dass er wieder ganz gesund wird und nach der Reha zu Hause wohnen können wird.

Freitag, 03.01.14
Heute habe ich mit Frau G.vom Sozialdienst der Station gesprochen. Papa wird bereits heute auf Station D verlegt. Das ist das gleiche Gebäude, jedoch 3. Stock. Frau G. hat uns mitgeteilt, dass wir nach Phase D (3 Wochen ab 10.01.14) damit rechnen müssen, dass Papa heim kommt. Frau G. meint, dass Papa noch nicht in der Lage ist, das zu begreifen und dass wir uns Gedanken machen müssen um seine Versorgung. Stephan würde für die ersten etwa 2 Wochen zu Hause bleiben und mit Papa eine Alltagsroutine aufbauen. Wir hoffen sehr, dass Papa bis Ende Januar so fit ist, dass wir es verantworten können, ihn nach Hause zu nehmen. Es macht mich ziemlich fertig, dass ich so weit weg wohne und nicht regelmäßig vor Ort sein kann. Aber ich habe Vertrauen, dass Stephan alles gut meistert, wir sind ein gutes Team.

Sonntag, 05.01.14
(...) Heute habe ich den nächsten Fragebogen an die BKK geschickt. Die Anschlussreha (ab 10.01.) zahlt die Krankenkasse nicht mehr. Es wurde ein Antrag bei der Rentenversicherung gestellt. Es ist so viel Bürokratie und Papierkram. Ich bin gespannt wie das noch weiter geht.(...)

Stephan war heute bei Papa. Papa geht es prima, er war gut drauf. Nach wie vor hat er zwischendurch Momente, in denen er ziemlichen Quatsch redet und so gar nicht recht weiß, was Sache ist. Aber er kommt dennoch mehr ins Hier und Jetzt. Mittlerweile kann er von den Therapien erzählen und auch von einigen Ereignissen des Tages. Das ist ein großer Fortschritt.
Wir hoffen sehr, dass es weiterhin aufwärts geht und dass Papa sein Leben bald wieder selbst in die Hand nehmen kann.

Sonntag, 12.01.14
Heute war ich bei Papa. Als ich ankam war Papa gut drauf, er hat sich sehr über meinen Besuch gefreut. Ich habe eine Unterhaltung mit ihm begonnen und dabei immer wieder versucht, ihn auf seinen Gesundheitszustand hinzuweisen und was alles damit zusammenhängt. Er versteht schon viele Zusammenhänge auch wenn er die Tragweite wohl noch nicht ganz erfassen kann. (...)
Gegen 11 Uhr kam Stephan. Dann haben wir mit Papa die Bilder vom Unfall angesehen. Ich hatte mich gut darauf vorbereitet und im Vorfeld bereits mehrmals Rücksprache mit den Ärzten gehalten. Papa hat –glaube ich- jetzt erst richtig verstanden, wie schlimm der Unfall war. Seine größte Sorge galt natürlich seinem Motorrad. Er verstand gar nicht, dass wir um sein Leben gebangt haben. Es wird wohl noch etwas dauern bis er das alles verstehen und verarbeiten kann. Mir ist es aber wichtig, ihn damit zu konfrontieren, damit er nicht einen Schock kriegt, wenn er nach Hause kommt und das kaputte Motorrad sieht. Wir haben dann lange geplaudert und ich meine, Papa hat viel nachgedacht. Um auf ein anderes Thema zu kommen, haben wir dann Bilder von uns zu Hause angesehen. Es wurde eine gute Stimmung. Dann ging Papa zum Mittagessen. In der Zwischenzeit habe ich mich über das Telefon etc. erkundigt und außerdem seine Bilder wieder aufgehängt und sein neues Zimmer wohnlich gestaltet.
Nach dem Essen machten wir einen Spaziergang und gingen dann ins Cafe.
Beim Spazierengehen konnte sich Papa gut orientieren, allerdings ist es leider immer noch so, dass er zwischendurch völligen Irrsinn daherplappert und normale Alltagsdinge nicht richtig zuordnen kann.
Im Cafe ließ ich Papa bestellen und bezahlen, es lief zwar etwas holprig und Papa war etwas verunsichert, aber letztendlich hat er alles einwandfrei hinbekommen. Als wir zur Station zurückkamen, fand Papa von selbst den richtigen Weg in sein Zimmer.
Dort haben wir dann das Telefonieren geübt. War anfangs etwas schwierig, aber dann hat es gut geklappt. Ich hoffe, er nutzt das Telefon jetzt, ich hab ihm jedenfalls sämtliche Telefonnummer von Freunden und Kumpels notiert und aufs Nachtkästchen gelegt. Auch das Zurückrufen haben wir probiert, damit Papa auch ans Telefon geht wenn es läutet.
Dann haben wir mit Papa am Mini-Cooper-Bausatz weitergebastelt. Anfangs hatte Papa wenig Lust, dann hat es ihm großen Spaß gemacht und er ist richtiggehend in der Bastelei versunken.
Am Nachmittag machte ich mich auf den Heimweg. Es war ein sehr positives Gefühl das ich mit nach Hause nahm. Auch dass ich Papa erzählen konnte, dass er wahrscheinlich bald nach Hause darf, war sehr schön. Wobei ich bei dem Gedanken schon ein wenig mulmiges Gefühl bekomme, schließlich ist Papa manchmal noch desorientiert, auch sein Alter und solche Sachen konnte er mir wieder nicht sagen, obwohl wir das schon oft trainiert hatten. Dennoch bin ich überzeugt, dass Papa es mit unserer Hilfe schaffen wird, sich zu Hause in einen Alltagsrhythmus einzufügen und sein Leben normal zu leben. Ich hoffe das Beste und wir tun alles, um Papa das zu ermöglichen. Außerdem sind seine Therapiefortschritte weiterhin beachtlich und wenn es so weitergeht (was wir hoffen) ist er bestimmt bald wieder ganz der Alte :-).

email an Stephan am 14.01.14
Hi Stephan,
 gestern hab ich Papa angerufen. Er ist auch gleich ans Telefon gegangen – das klappt also prima. (...)

--- ich bin nach wie vor sehr positiv eingestellt :-).   

31.01.2014
Diese Woche waren wieder viele Schreibsachen zu erledigen. Papa geht es zum Glück immer besser, ich telefoniere fast täglich mit ihm. Seine Reha wurde verlängert bis 10.02.14. Dann darf er nach Hause. Er freut sich schon sehr drauf. Ich hab ein gutes Gefühl, dass alles gut klappen wird :-).

10.02.2014
Papa ist heute nach Hause gekommen. Stephan hat ihn abgeholt und kümmert sich um ihn. Alles hat prima geklappt, ich habe gerade mit Papa telefoniert. Auch beim Hausarzt war er schon, um sich weiterhin die Therapien verschreiben zu lassen. Die Reha ist noch nicht genehmigt, mal sehen. Sonst bin ich recht positiv. Übermorgen fahre ich nach Neukirchen um einige Sachen mit Papa zu erledigen. Stephan hat Urlaub genommen und ist nun 24h bei Papa.  

11.02.2014
Auch heute habe ich mit Papa telefoniert. Er war zwar recht kurz angebunden, wirkte aber ansonsten munter und gut gelaunt. Ich bin sehr froh.

13.02.2014
Gestern bin ich gleich nach der Arbeit nach Neukirchen gefahren. Papa und Stephan haben sich sehr über meinen Besuch gefreut. Wir haben Kaffee getrunken und dann gemeinsam mein Tagebuch gelesen und dazu Fotos auf dem PC angesehen. Papa war recht betroffen, aber er kann mittlerweile die ganzen Zusammenhänge erfassen und auch sein Verletzungsbild verstehen.
(...)
Dann haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht. Am Abend gemütlich Brotzeit.
(...)
Papa war sehr müde, er ist schon um halb 8 ins Bett gegangen. Stephan und ich sind noch eine Abendrunde mit Woody gegangen und dann auch ins Bett.
Stephan kümmert sich großartig um Papa und Papa nimmt Stephan´s Hilfe und seine Ratschläge mittlerweile gerne und dankbar an. Für Stephan ist die Situation momentan recht anstrengend, aber er meistert das souverän und freundlich, auch wenn Papa mal nicht so kooperativ ist, ich bin begeistert.(...)

Nachts ist Papa ein paar Mal zur Toilette und um 4 Uhr Früh ist ihm eingefallen zu duschen. Stephan hat ihn dann wieder ins Bett geschickt und Papa ist nach einiger Diskussion wieder ins Bett gegangen.(...)

Am Donnerstag haben wir um 7 Uhr gefrühstückt. Papa sollte dann zum Arzt, er war so nervös, dass er bereits eine halbe Stunde vorher fertig angezogen bereit stand. Der Arztbesuch verlief recht ernüchternd, anscheinend hat der Hausarzt nicht sehr viel Engagement in dieser Sache. Papa wurde ohne weitere Behandlung auf einen weiteren Termin Ende Februar vertröstet und wegen seiner Fingernagelprobleme solle er sich an einen Hautarzt wenden. (...)

Bei der Bank lief alles problemlos. Papa hat friedlich und ohne Diskussion eingesehen, dass er momentan nur im Beisein von Stephan Bargeld abheben kann.

Zuhause mussten wir dann noch einige Belege ausfüllen, u.a. die Sachen fürs Amtsgericht. Ich krieg noch nen Vogel mit den ganzen Formularen, nimmt das denn gar kein Ende.(...)

Dann haben wir noch einen Aushang für die Suche einer Putzhilfe angefertigt. Ich hoffe, es meldet sich Jemand, der zuverlässig und freundlich ist.

Papa hat einen Termin beim Hautarzt ausgemacht, leider ist der früheste Termin am 01.04.14. Das Telefongespräch hat Papa gut selbst hinbekommen, etwas holprig aber gut :-).
(...) Später haben wir gemeinsam gekocht. Da muss man noch sehr dahinter sein, dass Papa nicht einfach den Herd einschaltet und dann verschwindet. Aber Stephan ist konsequent und Papa kooperativ - da wird das schon bald klappen :-).

Papa hatte dann wieder große Schmerzen in seiner Hüfte. Ich bin so verärgert über den Hausarzt. Papa hat weder -wie in dem Schreiben der Klinik empfohlen- Krankengymnastik noch Massage verschrieben bekommen und auch ein Schmerzmittel hielt der Hausarzt für überflüssig. Ich riet Papa und Stephan das so nicht auf sich beruhen zu lassen und unbedingt nochmal mit dem Hausarzt zu sprechen.(...)

Am Nachmittag bin ich dann zur Oma gefahren und dann nach Hause.(...)

Abends habe ich mit Stephan telefoniert und ihm nochmal gesagt, er müsse auf jeden Fall am nächsten Tag zum Hausarzt und irgendwas gegen die Schmerzen für Papa holen.

14.02.2014
Heute habe ich mit Papa telefoniert. Wieder war er gut drauf und hat sich über meinen Anruf gefreut. Papa und Stephan waren heute nochmal beim Arzt. Die Massage hat der Arzt leider trotzdem wieder nicht verschrieben, aber immerhin ein Schmerzmittel für Papas Hüftbrüche. Ich hoffe, Papa kommt dann besser zur Ruhe, vor allem nachts, wenn er weniger Schmerzen hat. Sonst läuft alles gut bei Stephan und Papa, die Beiden werden noch ein richtiges Dream-Team :-).

17.02.2014
Stephan und Papa üben jeden Tag fleißig Alltagsdinge, z.B. Einkaufsliste schreiben, einkaufen und selbst zahlen, zur Bank gehen um Geld abzuheben, Kochen und dabei am Herd bleiben (mit Stuhl, da Papa noch nicht so lange stehen kann), den nächsten Tag planen, Termine im Kalender festhalten, usw. Alles läuft super, ich bin so erleichtert. Papa wird bestimmt bald wieder im Alltag zurecht kommen, er ist total dahinter, wieder selbstständig zu werden, er ist eben ein Kämpfer :-). Und Stephan meistert die Situation großartig, obwohl es sicherlich sehr anstrengend ist. Ich bin stolz auf uns alle :-).

... Fortsetzung folgt :-)!
 
     
  29.04.2014
Papa ist seit heute auf Reha. Endlich ist alles genehmigt worden. Stephan hat ihn heute hingebracht. Er lebt dort ähnlich wie in einer WG, es sind lauter nette Leute dort. Ich bin sehr froh, dass es wieder einen Schritt weiter geht. Die Reha ist für 9 Monate angesetzt, eine lange Zeit, die sich aber sicherlich lohnen wird. 

01.05.2014
Gerade hab ich mit Papa telefoniert. In der neuen Reha gefällt es ihm gut, er sagt, alle sind sehr freundlich und nett. Allerdings hat er schon etwas Zweifel ob er die lange Zeit hier aushält. Aber ich hab ihm Mut gemacht, schließlich hat er täglich ein volles Programm an Therapien und anderen Dingen und zudem kann er am Wochenende nach Hause fahren, wenn er möchte. Wegen der Zugverbindung werde ich mich noch informieren.
Papa hat erzählt, dass er heute mit seiner WG-Gruppe einen Ausflug in ein Museum gemacht hat, er hat viel Positives erzählt. Ich bin erleichtert, dass es gut läuft.

18.06.2014
Bei Papa läuft weiterhin alles gut. Er fühlt sich wohl und macht große Fortschritte. Allerdings ist er momentan sehr ungeduldig, anscheinend gehen ihm die Fortschritte nicht schnell genug. Aber das alles braucht eben seine Zeit und wir sind sehr froh, dass es weiterhin aufwärts geht. Es bestehen Chancen, dass Papa wieder ganz gesund wird. Er arbeitet fleißig darauf hin und wir unterstützen ihn wo wir nur können. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir hinsichtlich dieses schlimmen Ereignisses immer mehr aufatmen dürfen.
 
     
  15.07.2014
So, es gibt wieder Neues. Papa war am Wochenende zu Hause zu Besuch. Am Samstag, 12.07.14 fuhr er mit dem Zug nach Neukirchen, dort wurde er von Stephan in Empfang genommen. Die Zugfahrt verlief einwandfrei, auch das Umsteigen meisterte Papa bestens. Papa freute sich sehr wieder zu Hause zu sein. Das Wichtigste waren natürlich seine Motorräder, die erstmal alle inspiziert wurden. Dann werkelte er im Garten und es machte ihm großen Spaß. Abends fuhr er zum Motorradstammtisch um seine Motorradfreunde zu treffen. Am Sonntag Mittag war er schon wieder bei Motorradfreunden eingeladen. Der Sonntag Abend verlief dann recht ruhig. Am Montag brachte Stephan Papa wieder nach Augsburg, es war eine Besprechung mit den Therapeuten anberaumt. Die Therapeuten sind alle sehr positiv in Bezug auf Papa´s gesundheitliche Entwicklung. Er macht große Fortschritte. Leider ist Papa nicht ganz zufrieden, er ist recht ungeduldig, was seine Genesung anbelangt. Aber er wird wohl noch Geduld haben müssen und er kann auch seinem Schutzengel sehr dankbar sein, dass er überhaupt wieder bei so guter Gesundheit ist und so große gesundheitliche Fortschritte macht. Die Reha ist bis Januar 2015 veranschlagt, danach bestehen gute Chancen, dass er wieder ganz gesund ist. Dass er wieder Auto- und Motorradfahren darf und auch sonst wieder normal am Leben Teil haben kann. Das Motorradfahren ist ihm momentan am Wichtigsten. Ich kann´s zwar nicht verstehen, aber die Motorradfreaks werden das wohl kennen.
Papa erhält momentan täglich verschiedene Therapien, er lebt in einer Wohngruppe und es werden regelmäßig interessante Ausflüge gemacht. Im Großen und Ganzen ist Papa hervorragend untergebracht, wird verantwortungsvoll betreut und ist bei den Medizinern und Therapeuten dort in besten Händen. Es könnte nicht besser sein.
Am vergangenen Wochenende war Tag der offenen Tür sowie Einweihungsfeier für die neue Halle der FFW Wiesentheid. Eigentlich war Papa als Gast dort eingeladen, leider ließ seine gesundheitliche Verfassung diese weite Fahrstrecke nicht zu, deshalb mussten wir diese ehrenvolle Einladung leider absagen. Herr Sven B. von der FFW schickte uns nach der Feier diese tollen Bilderlinks : http://www.feuerwehr-wiesentheid.de/index.php/bilder/68-bilder-2014/630-tag-der-offenen-tuer
Papa freut sich schon drauf, wenn er nach der Reha seine Retter kennen lernen wird. 
 
     
  31.12.2014/01.01.2015

Wir hatten die große Freude Silvester mit unserem Vater verbringen zu können. Papa ist immer noch in Augsburg im Nachsorgezentrum, er darf jedoch jedes zweite Wochenende nach Hause. An Silvester kam er zusammen mit meinem Bruder Stephan zu uns zu Besuch. Es war wundervoll, ein gemütlicher Abend mit Essen, Spielen und Gesprächen. Papa ist fast wieder völlig hergestellt. Seine Reha dauert noch bis Ende Januar, wir sind alle sehr gespannt auf den Abschlussbericht und das Gutachten der Ärzte. Papa kann seinen Alltag auf jeden Fall wieder alleine bewältigen, das ist das Wichtigste! Wir sind alle sehr, sehr glücklich und erleichtert, dass es unserem Papa wieder gut geht.
 
     
  Februar 2015

Unser Vater ist Ende Januar von der Klinik nach Hause gekommen. Er ist in der Lage den Alltag einigermaßen zu bewältigen und es geht ihm gut :-). Leider fiel das Gutachten nicht nach den Wünschen unseres Vaters aus: er ist 100% erwerbsunfähig und muss nun die Rente beantragen. Er wäre gerne wieder in seinen Beruf zurückgekehrt, was leider aufgrund der bleibenden Schäden nicht möglich ist. Momentan kämpft er um den Führerschein, das neurologische Gutachten wurde von der Führerscheinstelle nicht anerkannt, das wird wohl noch ein längerer Kampf mit hoffentlich gutem Ausgang. Ein weiterer Kampf ist die Sache mit der Unfallversicherung, die die Invalidität nicht so anerkennen will, wie es die Ärzte bescheinigen. Auch das wird wohl noch Nerven kosten. Aber das Wichtigste ist, dass unser Vater wieder fit ist und sein Leben leben kann :-).

Hiermit beende ich das Unfalltagebuch :-). Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit, für die vielen guten Wünsche und für das stetige Daumendrücken :-)!
 
     
 
 
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