Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  Hallo, vielen Dank für diese tollen informativen Web-Seiten. Endlich habe ich jemand gefunden, der meine Einstellungen und Ansichten zu Pferden teilt. Auch ich habe diesen Traum von der Partnerschaft mit meinem Pferd und ich kämpfe dafür. Ich habe einen jetzt fast 6-jährigen Freiberger Wallach, er sieht Deinem Smokey sehr ähnlich. Ich habe ihn als 3-jährigen direkt aus der CH vom Züchter gekauft und soweit ich weiß, hat er noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Die besten Voraussetzungen also. Trotzdem ist es nicht einfach mit ihm, irgendwie kommen immer Tiere zu mir, die eine Herausforderung darstellen, Hund wie Pferd. Reiten tue ich von Kindesbeinen an, aber so richtig ganzheitlich in allen Facetten beschäftige ich mich mit Pferden erst seit ca. 9 Jahren, das Pflegepferd das ich vor meinem hatte, hat mich das gelehrt. Mein jetziges Pferd ist mein erstes Jungpferd (und wird wohl auch das einzigste bleiben, ich glaube nicht, dass ich mir nach „ihm“ nochmal ein Pferd zulege, oder zumindest kein Jungpferd mehr, man wird ja nicht jünger..) und ich habe das alles komplett unterschätzt. Ich habe ihn die ersten 2 Jahre in einen Offenstall gestellt, weil ich meinen Tieren auch die maximale Freiheit geben will. Letztes Jahr im Herbst musste ich diesen Teil des Traums aufgeben. 1. Fütterung unregelmäßig bzw. rund um die Uhr Gras und Heu – das ist nichts für ihn, er wurde zusehends fetter, mit Maulkorb wurde er so krätzig, dass er mich runtergebuckelt hat. 2. Herde: die Herde hat sich so entwickelt, dass er zum Schluß Chef war und nur noch seine zwei Stuten im Kopf hatte, die permanent an ihm drangeklebt haben. Ich hatte allergrößte Mühe, ihn von seiner Herde wegzuführen. Egal was ich anstellte, es hat ihn einfach nicht interessiert. Dazu muß ich sagen, dass ich ein großer Fan von Bodenarbeit bin und das von Anfang an sehr viel mit ihm gemacht habe, mehr als Reiten, und trotzdem konnte ich ihn nicht mehr handeln. Es blieb mir zum Schluß nichts anderes übrig, als den Stall zu wechseln. Dann hatte er eine große immer offene Box mit großem eigenem Paddock und Koppel. Superschön, aber leider gab es dort keinerlei Herdenhaltung, er hatte viel zu wenig Sozialkontakt. Nach 3 Monaten sind wir deswegen nochmal umgezogen, einen Stall weiter. Und jetzt habe ich das, was ich nie wollte: Boxenhaltung, mit stundenweisem Koppelgang. Er hat sowohl in der Box als natürlich auch beim Koppelgang viel Sozialkontakt und ich habe schon den Eindruck, als ob er hier glücklicher ist als im Stall vorher. Auch habe ich den Eindruck, dass ihm die Regelmäßigkeit und Disziplin gut tut. Trotzdem – ich fühle mich in dem Stall irgendwie eingeschränkt und frage mich, ob es ihm auch so geht, ich denke oft wehmütig an die Offenstall-Zeiten zurück… Leider habe ich im Moment keine andere Möglichkeit der Haltung für ihn, ich muß mich irgendwie damit abfinden, dass es jetzt eben so ist…so viel zum Thema Traum der Haltung in Freiheit. Es hat nicht immer nur was mit Bequemlichkeit zu tun.
Auf Deinen Seiten habe ich gesehen, dass Du viel frei mit Deinen Pferden machst und auch spazieren gehst. Ich wünsche mir das so sehr, ich würde so gerne mit ihm einfach spazieren gehen können (so wie früher, beim Offenstall) oder auch mal ausreiten. Aber mein Kopf macht da nicht mehr mit und ich schaffe es nicht, die Gespenster zu verjagen. Ich habe kein Vertrauen mehr zu ihm und für mich sind solche Aktionen der pure Stress, trotzdem muß ich das irgendwie mit ihm schaffen. Er hat von Anfang an schon immer sehr an anderen Pferden geklebt (nicht beim Züchter, da ist seine Bereiterin alleine mit ihm ausgeritten). Aber ich kenne das von ihm nicht anders. Heißt, es kann mir passieren, dass er sich losreißt und zum Stall zurückläuft, wenn ich alleine mit ihm unterwegs bin. Ich traue mich das im Moment ja nicht mal in Begleitung eines anderen Pferdes, so blöd bin ich. Ich führe ihn draußen grundätzlich mit Trense und Longe, damit ich ein paar Meter Leine habe, falls er durchstartet. Das schlimme ist, dass unser neuer Stall direkt an einer Hauptstraße liegt, nicht auszudenken, was da passieren kann…Wie würdest Du das angehen? Mein Ziel ist, irgendwann mit normalen Halfter und langem Strick spazieren gehen zu können und alleine ausreiten zu können. In unserer früheren Umgebung habe ich beides mit ihm angefangen zu üben, das war halt mein Heimatort und mein Hauswald, wo ich jede Ecke kenne und notfalls Hilfe in der Nähe war. Ich habe ihn immer bis zum Waldrand geführt und bin dann aufgestiegen oder hab weiter geführt. Beim Reiten hat er dann ständig gewiehert und geschrien. Auf dem Weg vom Stall ist er zwar am Anfang ein paar Mal stehen geblieben und wollte nicht weiter, aber irgendwann hat er das dann aufgegeben und ist mitmarschiert. Wenn wir dann endgültig Richtung Wald unterwegs waren, hat er nie irgendwas versucht. Ich glaube, das mit dem losreißen macht er wohl nur, wenn er noch in der Nähe vom Stall ist, ich weiß es aber nicht genau. Wie mache ich das nun hier in der neuen Umgebung? Ich bin dort bisher zweimal in Begleitung ausgeritten, mehr waren wir noch nicht draußen. Geht ja momentan bei den Bodenverhältnissen auch nicht so gut. Soll ich erst mit Begleitung gehen? Führen oder Reiten? Oder allen Mut zusammenkratzen und gleich alleine gehen? Und wie kriege ich das ständige „was da alles passieren kann“-Denken wieder aus dem Kopf? Das nimmt mir allen Spaß und Freude….Manchmal versuche ich nicht mal irgendwas, weil ich denke, ach bevor was schief geht oder passiert… Wie kann ich das Vertrauen zu ihm wieder erlangen und wann wird er endlich lernen, mir wirklich zu vertrauen? Ich versuche ja immer, ihm ein guter Führer zu sein und ihm Sicherheit zu geben, aber anscheinend reicht es eben manchmal nicht. Die Angst, ihn nicht kontrollieren zu können, ist einfach immer irgendwie da, ich hab das schon so oft erlebt, zum Glück ist ja nie was passiert….Sorry, das war jetzt ziemlich lang, aber irgendwie musste ich mir das mal von der Seele schreiben, hab niemanden, mit dem ich drüber reden könnte. LG
 
     
  Meine Meinung dazu:  
 

ich danke Dir für Deine netten Worte. Wie schön, dass Du auch zu den Menschen gehörst, die sich ernsthaft Gedanken um das Wohl ihrer Pferde und die Beziehung zu diesen wundervollen Geschöpfen machen. Ganz liebes Lob.

Dass es die perfekte Pferdeunterkunft leider nicht gibt, ist mir klar. Auch bei der Pferdehaltung in Eigenregie muss ich zum Teil Kompromisse eingehen, aus Zeit-/Platz- und/oder Geldgründen. Es ist sehr vorbildlich, dass Du Dir Gedanken machst um pferdegemäße Haltungsbedingungen und gute Versorgung Deines Vierbeiners. Ich hoffe sehr, Ihr werdet irgendwann ein annähernd perfektes Zuhause finden.

Ich freue mich sehr, dass Du Dich mir anvertraust und Deine Ängste und Sorgen nieder schreibst. Indem Du Deine „inneren Gespenster aus dem Keller ans Licht holst“ hast Du schon den schwierigsten und wichtigsten Schritt zur Bewältigung Deiner Ängste getan.

Ich denke, Angst ist immer ein Teil unseres Lebens, schließlich ist Angst überlebenswichtig. Allerdings müssen wir es schaffen, dass die Angst nicht unser Leben bestimmt. Wir müssen die Verantwortung für unsere Gedanken übernehmen lernen.

Du schreibst, Du hast Angst die Kontrolle zu verlieren. Was oder wen willst Du denn kontrollieren? Du kannst ein Pferd nicht kontrollieren, überhaupt kann niemand etwas Äußeres wirklich kontrollieren, das ist eine Illusion. Was wir aber kontrollieren lernen können, ist unsere Einstellung zu gewissen Dingen und Situationen sowie unsere Reaktionen auf gewisse, meist unvorhergesehene Ereignisse.
Das ist kein leichter Weg, ich befinde mich seit vielen Jahren auf diesem Weg und habe immer wieder „Rückfälle“ in Sachen Kontrollzwang. Für so stark gefühlsmäßige Menschen wie mich, wird die Auseinandersetzung mit meinem ICH eine Prozedur sein, die mein ganzes Leben andauert – ist sehe die Entfaltung und Entdeckung meines Ich als einen Teil meines Lebenssinnes.
Ich möchte auch Dir und allen meinen Lesern raten, Euch auf den Weg zu machen, Euer Innerstes kennen zu lernen, das ist sehr spannend und interessant. Ich möchte Dich ermuntern, liebe R., Dich Deinen Ängsten und Zwängen ehrlich zu stellen.
Mir haben dabei das Autogene Training und NLP sowie diverse Visualisierungstechniken sehr geholfen. Die Visualisierung ist ein großartiges Hilfsmittel um „innere Bilder“ inklusive dem „zugehörigem Gefühl“ positiv zu programmieren.

Auf der sehr informativen Webseite www.zeitzuleben.de findest Du viele Anregungen zur Angstbewältigung und zur Steigerung des Selbstvertrauens sowie über Visualisierung, NLP, verschiedene Entspannungsmethoden und vieles, vieles mehr.
Bitte nimm Dir für diese Übungen viel Zeit. Drucke Dir die Texte und Übungen auf Papier aus, mach es Dir zu Hause gemütlich, lass Dich nicht stören, zünde eine Duftkerze an, und vertiefe Dich in die Übungen, nimm Dir einen Farbstift zur Hand und markiere wichtige Absätze in den Texten, mach Dir Notizen über Dein Befinden und Deine Fortschritte.
Viele Institutionen (z.B. Volkshochschulen, Gemeindezentren, Ärzte, Alternativmediziner) bieten mittlerweile Kurse in Sachen Angstbewältigung, kreative Problemlösung, etc. an --- sieh Dich doch mal bei Dir in der Nähe um. Kurse sind nicht nur sehr lehrreich, es ist auch sehr bereichernd sich mit Gleichgesinnten und „Mitbetroffenen“ auszutauschen. Das Gefühl zu haben, dass man mit seinen Ängsten nicht alleine ist, macht Mut und gibt Zuversicht.


Wenn Du Dich zwingst, alleine mit Deinem Pferd ins Gelände raus zu gehen und Du dann Angst hast und negative Gedanken im Kopf, wird Dein Pferd sich Dir nicht vertrauensvoll anschließen können. Ich würde an Deiner Stelle mit Begleitung ins Gelände gehen und am Besten zu Fuß. Außerdem würde ich sehr viel Bodenarbeit in einem „sicheren“ Bereich machen, damit Ihr Beide, Dein Pferd und Du, Euer gegenseitiges Vertrauen aufbaut und stärkt.

Wenn Du einige Visualisierungstechniken und Entspannungsmethoden verinnerlicht hast, kannst Du diese auch während des Zusammenseins mit Deinem Pferd und in Stresssituationen „abrufen“. So hast Du ein Mittel zur Hand, um jederzeit wieder ZU DIR zu kommen und die Situation besonnen zu bewältigen.

Dein Pferd wird Dir stets ein guter, ehrlicher und sehr konsequenter Lehrer sein :-).


Sei nicht allzu streng mit Dir selbst, der Weg in unserer Inneres ist lang und braucht Zeit, Du kannst Dich immer mal wieder verirren oder an einem Punkt nicht weiter kommen. Hab´ Geduld und genieße es, auf einem sinnvollen, bereichernden Weg der Selbstfindung und Entfaltung zu sein. Du hast alle Zeit der Welt. Der Weg ist das Ziel! Und glaube mir, der Weg ist an vielen Stellen sonnig, hell und warm :-). Wenn es mal einen Regenschauer oder gar ein Gewitter gibt … denk daran, es kann nicht immer regnen :-).
An dieser Stelle fällt mir diese Geschichte ein:
`Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden, bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären. Also entschieden die Götter, die Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie solange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden.
Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Aber schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. Ein anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken. Aber auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden.
Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag: "Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen."
Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst.`
(Verfasser unbekannt)


Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute für Deinen Weg, den besten Lehrer und Begleiter auf dem Weg zur Selbsterkenntnis hast Du ja bereits an Deiner Seite :-).

Liebe Grüße. Kelly

Buchtipps zur persönlichen Weiterentwicklung im Zusammenhang mit Pferden:
„Der Weg mit Pferden – ein Weg zu mir“ Susanne E. Schwaiger
„Positiv denken – erfolgreich reiten“ Jane Savoie


 
     
 
 
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