Aufgekommene Fragen...

 
   
     
 
 
     
  Ich wurde gefragt:  
  [...] Mein Problem ist, dass der Wallach Angst vor Stangen hat und sie wirklich meidet-zumindest das drüberlaufen. Nebenherlaufen und fressen macht nix und solange man entschlossen genug vorwärts geht auch nicht. aber sobald ich das vom Sattel aus machen will blockiert er total. Das ist bei ihm grundsätzlich bei Bodenhindernissen so-auch nur der Schatten eines Schildes auf dem Boden. Wenn es nur eine Stange oder nur ein kleiner Schatten etc. ist springt er hektisch drüber aber das kann ja auch nicht sein. [...] Ich hoffe du kannst mir helfen und mir vielleicht ein paar Tipps geben wie ich ihm das Vertrauen zu Stangen zeigen kann.  
     
  Meine Meinung dazu:  
  Gerne möchte ich versuchen, Dir zu helfen. Das Problem „Bodenscheu“ ist mir gut bekannt. Meine Lea hatte anfangs auch große Angst vor allen möglichen Dingen am Boden. Auch wie bei Dir reichte schon der Schatten eines Schildes oder eine Änderung der Farbe des Bodens oder ein Ast am Boden oder ähnliches, um Lea aus der Ruhe zu bringen. Begründet ist diese Angst in der Wahrnehmung des Pferdes - in der Natur würde das Pferd einfach drumherum gehen, es würde kein Risiko eingehen, z.B. in ein Loch oder auf bzw. über ein unbekanntes Objekt zu treten. Dazu kommt noch, dass das Pferd unter seinem Körper nichts sehen kann, es vertraut beim Überschreiten von Stangen und anderen Dingen völlig der vorhergehenden Prüfung der Sache. Wir Menschen müssen also viel Verständnis für das Verhalten des Pferdes aufbringen und mit viel Einfühlsamkeit dem Pferd zeigen, dass es in „unserer Nähe“ keine Gefahr zu befürchten hat, dass es sich uns anvertrauen kann.
Meiner Erfahrung nach, ist es am Besten die Pferde mit viel Zeit und Geduld an Dinge am Boden zu gewöhnen. Also erst einmal durch vertrauensfördernde Bodenarbeit. Anfangen würde ich z.B. mit einer Plane oder mit Stangen - steigern kann man dies dann durch Plane mit Wasser, Reifen, Mikado aus Stangen, Podest, Brücke, Wippe, u.ä. Das Wichtigste ist, dass dem Pferd Zeit gelassen wird. Lass das Pferd viel schauen, führe es nah an die Plane bzw. die Stange heran. Lass das Pferd gucken, lass ihm viel Zeit, lobe das Pferd für jedes aufmerksame, ruhige Anschauen des Gegenstandes. Wendet sich das Pferd ab, führe es wieder an den Gegenstand heran, es soll viel schauen – das Schauen und intensive Untersuchen des Gegenstandes wird belohnt. Das reicht schon für die anfänglichen Übungsphasen. Dann kannst Du anfangen das Pferd langsam auf die Plane zu führen, bzw. einen Fuß über die Stange zu setzen. Macht das Pferd schön mit, lobe es, streiche es am ganzen Körper ab, berühre sanft seinen ganzen Körper und gib ihm vielleicht eine Leckerei. Das Pferd sollte merken, dass es freiwillig handelt und alle Zeit der Welt hat (es darf kein Zwang aufkommen!) – mit der Zeit wird es immer mutiger werden und das Lob in Form von Zuspruch genießen und versuchen immer „mutiger“ zu sein. Erst wenn das Pferd vertrauensvoll an der Hand über diverse am Boden liegende Gegenstände tritt, kann man die Übung an die Longe und unter den Sattel verlegen. Wieder ist Geduld das Wichtigste! Sollte das Pferd blockieren und Angst zeigen, am Besten wieder in eine vertrauensvolle Führposition gehen und wieder viel Loben. Durch ruhige Beharrlichkeit und viel positive Verstärkung (z.B. Streicheleinheiten, Lob, Leckerei) wird jedes Pferd lernen vertrauensvoll über Stangen u.ä. zu laufen. Hat das Pferd evtl. auch noch schlechte Erfahrungen gemacht (z.B. Anstoßen, Drauftreten und Ausrutschen auf der Stange; Ungeduldiges, zwanghaftes Drübertreiben; u.ä.) ist noch mehr Geduld und Einfühlsamkeit des Menschen angebracht.
Das Überwinden der Angst wird das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Pferd stärken und das Pferd wird künftig auch andere scheinbar gefährliche Sachen mutig zusammen mit dem Menschen in Angriff nehmen, weil es weiß, es kann vertrauen und bekommt für seinen Mut auch noch eine Belohnung.
 
     
   
     
     
     
     
     
 
 
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